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Noch sind die Wunden nicht verharscht, die ein mehr denn zwanzigjähriger Krieg ganz Europa schlug, jene Wunden, die vorzüglich in dem letzten unheilbringenden, menschenverderbenden 1813ten Jahre bey uns, in unserm geliebten Sachsenlande, so sichtbar wurden – noch bluten sie, und lange noch werden sie bluten – nur der Gedanke, die Hoffnung einer bessern und schönern Zukunft, die sich vorzüglich in einer beglückten Nachkommenschaft bewähren soll und muß, ja diese Hoffnung lindert für jetzt den Schmerz, und die wohlthätige Zeit wird jene endlich heilen.

Herzerleichternd war so der Anblick meiner Kinder, jüngste Zeitgenossen! die sich noch in spätern erfreulichen Jahren dieser verlebten wichtigen Tage und Stunden erinnern werden, denen aber dann die Wirklichkeit nur in schwachen Schattenbildern erscheinet, die in der Länge der Zeit zu kaum mehr bewußten Traumgebilden sich umwandeln. Aber, nein! so soll und muß es nicht seyn: deutsche Kinder deutscher Aeltern! ihr müsset Rechenschaft geben können von dem, was ihr sahet, was ihr höret, was geschah! – Für euch, ja für euch will ich diese ewigen Denkwürdigkeiten aufzeichnen. Klio schreitet mit Riesenschritten über ganze Zeitalter hinweg; das Erhabene verschwindet vor dem Erhabensten, und das Große vor dem Größten. –

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Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/9&oldid=- (Version vom 14.9.2022)