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Pferde irrten herrenlos einher, manche folgten im Instinkt dem flüchtigen Zuge, manche vergnügten sich aber auch an der fetten Weide. In Koschütz, – einem eine halben Stunde von uns entlegenen Dorfe – drangen zu erst die flüchtigen Kosaken ein, und verjagten die fleißigen Commißschneider von ihren Werkstätten, auf dem großen plauenschen Weg ereilten jene schon die mit Tuch beladenen Wagen, sie begnügten sich aber nur mit den ausgespannten Pferden, und überließen gerne die innere Beute den nächsten Dorfbewohnern, die sich im Hinzueilen des fremden herrenlosen Gutes bemächtigten, um dieses in den folgenden nächsten Tagen den Plünderungen der Oesterreicher wieder aus- und abzuliefern; doch mancher erfreuet sich heute noch des Glückes, einen Sonntagsrock erobert zu haben. Jetzt sprengten 3 Kosaken in den Hof; – Ha! wie bänglich klopfte da die Brust – sie fragten nach dem sich etwa versteckten Feinde, mäßig verlangten sie dann Brandtwein, und ich gab ihnen im reichlichen Maaße.

Schlange des Paradieses, Versucherin! – warum zeigtest du mir diese verlassenen Schätze? konnten nicht die in der zurückgelassenen Regimentskasse mir vielleicht zuständig gewesenen 6000 Thlr. die Glückseligkeit meines Lebens, wenn auch nicht erkaufen, doch befördern? sind die mehreren Tausenden, welche die Pohlen in ihren Effekten zurückließen, in dem Leben und Treiben der menschlichen

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Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/70&oldid=- (Version vom 12.9.2022)