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Besichtigungen der verschiedenen Festungen; die verschanzten Feldlager bey Königstein, die Wiederbeglückung Leipzigs, die Zusammenkunft des erlauchten Paares zu Mainz, die Verlängerung des Waffenstillstandes, die endliche Abreise des Herzogs von Vizenza nach Prag, Hamburgs Zahlungstermine, Verstärkungen der Truppen aller Völker, war der Inhalt deiner Tage, o Julius!

Dresden glich einem Orte der Freude! Sachsens schöne Mädchen huldigten öffentlich und im Geheim den schönen kraftvollen Gardisten; manches Ehebündniß wurde schnell geschlossen, um in der Folge der Zeit desto schneller aufgelößt zu werden. Napoleonsd’ore[WS 1] kamen muntern Weibern und leicht zu besiegenden Mädchen in den Schoos geflogen, Hetären nahmen mit fünf Frankenstücken vorlieb, alles jubelte und lebte. Wer Geld sich verdienen konnte und wollte, verdiente sich in mannichfaltigen Gewerbe Geld; und wohl Dir mein Dresden! wie hättest Du jetzt und in der Folge alle jene Bedrückungen und Lasten aushalten können? – Doch Wehe denen! denen Zeit, Raum und Verhältnisse nicht gestatteten, die Einquartirung selbst übernehmen zu können, und doppeltes, dreyfaches Wehe! jenen Hausbesitzern, deren Häuser nicht schuldenfrey waren, die bloß von ihrem Gehalte leben mußten, diese seufzen jetzt noch in den Nachwehen dieses unglückseligen Krieges, und das väterliche oder

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Napoléon d'or: französische Goldmünze
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Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/64&oldid=- (Version vom 12.9.2022)