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lächelt auch beglückend die Göttin. – Sollten diese Blätter einem oder dem andern meiner Jugendgefährten in die Hände kommen, so empfange er von mir den geistigen Gruß! –

Leipzig! schon seit Jahrhunderten Weltbekannt, in diesem Jahre gründetest du deine Unsterblichkeit; ja selbst in Ruinen wird und kann dein Name nun nicht untergehen! – aber auch dir konnte der Waffenstillstand die Ruhe nicht wiedergeben, doch rettete er dich noch von dem Ueberfalle der Kühnen, die von Dessau aus dich bedrohten. Der Herzog von Padua, jetzt Leipzigs Tyrann, unterließ nicht, die hin und wieder geäußerten patriotischen Gesinnungen der Bewohner dieser Stadt, selbst in den kleinlichsten Kleinigkeiten und diese noch im schwärzesten Lichte dargestellet, seinem Kaiser, der sich mehrmals über die kleinlichen Klatschereien des Herzogs ärgerte, anzuzeigen. Jedoch die Folge war das Decret vom 21. Junius, und das friedliche offene Leipzig, nur von seinen Lindenbäumen umgeben – wer glaubet es – wurde mitten in der Waffenruhe – in Belagerungszustand erklärt. Militärisch sollte nun alles abgehandelt und bestrafet werden. Doch welche Großmuth! – die Versorgung der Einquartirung, die Herbeyschaffung der Lebensmittel und Fourage, die Verwaltung der Hospitäler; diese erfreuende Geschäfte blieben den Stadtbehörden, die von der Publicität überwiesen, das Misfallen des Kaisers nicht mehr läugnen konnten.

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Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 55. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/61&oldid=- (Version vom 12.9.2022)