Seite:Baumann Kriegs- und Familienscenen 1813.pdf/54

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

betreiben, möchten wohl die Hauptfedern der französischen vorgeblichen hinterlistig versteckten Vorschläge gewesen seyn.

Napoleon traf wieder in Dresden ein, und bezog das Gräflich Marcolinische Gartenpalais zu Friedrichstadt. Funfzehn Schauspieler, aus Paris kommend, mußten den Kaiser dann und wann belustigen, und die Saulischen Grillen vertreiben. Täglich besahe er seine Paraden. Die sonst verödete Friedrichstadt glich nun gänzlich einer kleinen Residenz, und es wimmelte und jubelte die Volksmenge.

Das kaiserliche Decret: Auf den Höhen von Montcennis einen Coloß zum ewigen Denkmal der jetzt erfochtenen Siege aufzurichten, der aber wohl bloß, wie die Siege selbst, in der Einbildung bestand, wurde in Pomp in Paris angekündiget, und 25 Millionen Franken dazu bewilliget. Sollten die Petersburger und Moskauer Monumente dadurch in schwächern Lichte gestellet, oder sollte die eigene Nation, das In- und Ausland dadurch getäuscht werden? genug; 25 Millionen wie viel Thränen hättet ihr trocknen können? ein Denkmal war dann errichtet, das vor Gott und der Welt bestand, das die Vergänglichkeit der Dinge nie auflösen, noch vernichten konnte! –

In Exsequien feyerten mehrere Ortschaften den blutigen Hingang des Großmarschalls Dürok,[1]

Empfohlene Zitierweise:
Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/54&oldid=- (Version vom 12.9.2022)
  1. Dürok, Herzog von Friaul, Großmarschall des Pallastes, Sohn eines Notars, ward in der Revolutionszeiten Militär, als Capitain machte er den Feldzug in Egypten mit, wurde dann Gesandter in Berlin, schloß mit unserm verstorbenen Minister, Grafen Bose, den Frieden von Posen mit Sachsen und Pohlen, und blieb im Gefechte von Markersdorf bey Görlitz. – Er war ein einnehmender, schöner Mann, der schlechtesten keiner.