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wird Dresden dieser Sonntag bleiben, den der 9. May nicht verläugnet.

Napoleons einzig kriegerische Natur gab am folgenden Tag ein noch nicht gesehenes Schauspiel: auf langen schwachen Leitern bestiegen leichte Truppen ab- und aufwärts der Brücke Ruinen‚ und verfolgten ihre kriegerische Bahn. Der Held sah in seiner gewöhnlichen Stellung mit verschränkten Armen wohlgefällig das Beginnen, und der vorläufige Uebergang geschah. Doch das schwere Geschütz sollte auch hinüber gebracht werden; Baugewerke wurden befraget, wie viel Zeit sie wohl nöthig fänden, die Brücke zum Uebergang wieder herzustellen? Diese, in der Meynung, daß dieser Bau auch nach Jahren noch dauerhaft sich bewähren solle, versicherten die Nothwendigkeit von drey Wochen. Nicht drey Stunden! rief Napoleons Kraftgenie, und innerhalb eines halben Tages Frist hatten tausend Hände das Werk beynahe vollendet, das im währenden Kriege jede Last ertrug, und alsdann erst nach der Schlacht bey Leipzig und der Uebergabe von Dresden von den rußischen höchsten Behörden fürsorgend in Stand gesetzt wurde.[1] Ober- und unterhalb der Brücke wurden nun zwey Schiff-Brücken geschlagen, die jedoch nur für das Militär zugänglich waren; Truppen ohne Zahl marschirten hinüber, und das rechte Elbufer seufzte. –

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Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/45&oldid=- (Version vom 12.9.2022)
  1. Das Christusbild wurde am 24. December wieder mit einer vermehrten Inschrift errichtet.