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zutrauungsvoll dem Sieg- und Glückgewohnten Kaiser blindlings folgte, und alle jene vorjährigen traurigsten Ereignisse, nur den nördlichen Naturbegebenheiten zuschrieb. Das Concordat war nun geschlossen, die Regierung übergeben, die Nachfolge gesichert, die innere Ruhe Galliens provisorisch hergestellet. Die feierliche Versicherung Napoleons, daß feindliches Donnergeschütze selbst auf den Anhöhen des Montmarters aufgestellet das alte Lutetia nicht bedrohen dürfte, verscheuchte auch die gerechtesten Besorgnisse der kleinlichsten ihrer Gemüther. – Mächtig dröhnend erscholl dem nun nicht mehr erstaunten Europa Preußens Kriegstrompete, das Manifest war verlautet, die Bundesacte unterschrieben, und die Herzen der Armeen vereinigten sich zum großen einzigen Zwecke. Breslau’s und Kalisch’s Mauern bezeugten die längst bewährte Verbrüderung der hohen Monarchen. – Schon nähern sich die feindlichen Truppen den Grenzen des unglücklichen, aufgeopferten Sachsen. Reynier zog am 7. März mit seinem geschwächten 7. Armeekorps in unsrer Hauptstadt ein.

Reynier.[1]

Doppelt merkwürdig mir, – und Gerechtigkeit dem Gerechtigkeit gebühret; also auch Dir –

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Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/21&oldid=- (Version vom 14.9.2022)
  1. Reynier Verfasser verschiedener Schriften – zog sich vorzüglich durch seine Beschreibung des Feldzuges in Egypten Napoleons Unwillen zu. Nach Abreise oder Flucht Napoleons kommandirten vorzüglich Kleber, Menou und Reynier. Der General Kleber wurde von den Mamelucken ermordet. Reynier gab bey seiner Zurückkunft in Paris obige Schrift heraus, und beschuldigte den General Menou nicht allein Klebers vorsätzlich veranstallteten hinterlistigen Mord, sondern zeih’ auch ihm einzig und allein durch sein unkluges Benehmen die Verunglückung des ganzen afrikanischen Feldzuges. Reynier wurde darauf exiliret, er ging in neapolitanische Dienste, wo er als Kriegsminister angestellet wurde. Im letzten österreichischen Kriege, im Jahre 1809, wurde er wieder herbeygerufen. Während der Schlacht bey Wagram war er Gouverneur der Insel Lobau; dann ging er nach Spanien, und kommandirte zuletzt im nordischen Kriege das 7. Armeekorps. Wie bekannt wurde er in Leipzig gefangen und starb im folgenden Frühjahre zu Paris.