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Von allen Seiten und auf allen Wegen strömten die Landleute, ihre letzten Habseligkeiten auf den Rücken tragend, ihre verschiedenen Vieharten vor sich her treibend, der Stadt zu. Die Aermsten! sie wußten nicht, was sie thaten, sie befanden sich im Zauberkreise gähnend; mit aufgesperrtem Rachen freute sich schon das unersättliche Ungeheuer der rauhen bald zu verschlingenden Beute. Doch Dank dir, Gouvion St. Cyr! Dank auch dir, Dürosnel! Dank euch allen, ihr Edlen! ewiger Dank heute und immerdar. Ihr wußtet das Unthier zu bändigen, ihr ließet in eurer Menschlichkeit die höchste Raubgierde nicht zum Ausbruch kommen.

Der 17. October. Es war an einem Sonntage, der blutigste Tag, der in diesem Monate in unsrer Gegend vorfiel. Die Rußen mußten der Uebermacht weichen und das brennende Zschernitz deckte den Rückzug. Sechs eroberte Kanonen waren die Trophäen, welche die Franzosen im Triumphe ein- und aufführten, die sie in der Folge, wie bey dem Theater-Gaukelspiel, mehrmals um triumphiren zu wollen, zu gebrauchen wußten. Am 22. drängten die Rußen die Franzosen nach Lockewitz zurück; am 23. wurde Meißen erobert, und der Oberste Gußmann verstärkte die Besatzung Dresdens. Döltschen, Gorbitz, Pennerich, Priesnitz, diese Dörfer waren in den verschiedenen kleinen Gefechten dem Franzmann nicht hold, der nun immer mehr

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Carl Baumann: Kriegs- und Familienscenen 1813. , Dresden 1815, Seite 119. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Baumann_Kriegs-_und_Familienscenen_1813.pdf/125&oldid=- (Version vom 11.9.2022)