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seinen werde halten, dem Feind … nicht verhengen, das er mich oder die meinen weiter betrübe.“ [1] Seitdem ist Kurland das „Gottesländchen“ geblieben, auch noch in der russischen Zeit, wo Frieden und Gedeihen in den baltischen Provinzen eingekehrt sind, bis heutzutage.

Von dem poetischen Zauber, der in dem Namen liegt, war auch der Wandersmann ergriffen, dessen Aufzeichnungen von damals als ein kleiner Beitrag zur Kunde der Kurischen Halbinsel hier folgen. Von diesen ist bisher nur ein Abschnitt, der über Alschwangen und Edwahlen, veröffentlicht worden: im Baltijas Wehstnessis 1893 und in der Beilage zur Düna-Zeitung „Für Haus und Familie“ 1901. Bemerkt sei, daß einige der mitgeteilten Volkssagen zum ersten Male in deutscher Sprache gedruckt werden. So manches von dem hier Gebotenen beruht, wie es ja nicht anders sein kann, auf Hörensagen; manches ist wohl schon von früher her bekannt und hier, so zu sagen, „aufgefrischt“ worden. Das war nötig, um dem Berichteten eine größere Vollständigkeit zu verleihen. Da das Buch wohl hauptsächlich für Leser deutscher Zunge bestimmt ist, sei darauf hingewiesen, daß die Berücksichtigung des lettischen Elements, das in Kurland auf dem Lande vorherrschend ist, ein wenig zum gegenseitigen Verständnis der Bewohner unserer Heimat beitragen könnte. Weil die Berichte hauptsächlich persönliche Eindrücke und Erlebnisse wiedergeben, konnte eine stark subjektive Färbung derselben nicht vermieden werden, wozu auch manches Ortliche in der Sprache zu rechnen wäre; so. z. B. ist durchweg die in Riga und Umgegend übliche Bezeichnung von

  1. * Scriptores rer. Liv. II. S. 269.
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Edgar Baumann: Im Gottesländchen. In Kommission bei Kluge und Ströhm [et al.], Reval [et al.] 1904, Seite -. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:BaumannImGottesl%C3%A4ndchen.pdf/6&oldid=- (Version vom 9.3.2019)