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den Christen ganz ausserordentliche Wohlthaten, indem sie dieselben vielfältig aus Todesgefahr retteten. Nach Absterben des Königs Behechio, führte Sennora Anacoana die Regierung des Reichs. Einst kam der Gouverneur der Insel mit sechszig Mann zu Pferde und dreihundert Fußknechten zu ihr. Die zu Pferde wären allein schon zureichend gewesen, die ganze Insel nebst dem festen Lande zu verwüsten. Er berief dreihundert der vornehmsten Herren, und versprach ihnen sicheres Geleit. Die meisten derselben lockte er hinterlistiger Weise in ein Haus von Stroh. Als sie darin waren, befahl er es anzuzünden, und ließ sie alle lebendig verbrennen. Alle übrigen, nebst ihrem Gefolge, stießen die Christen mit Lanzen darnieder, oder ließen sie über die Klinge springen; die Sennora Anacoana aber hingen sie Respects wegen an den Galgen. Es begab sich, daß verschiedene Christen, entweder aus Mitleid, oder bloß aus Trieb den Beschützer zu spielen, einige Kinder nicht tödteten, sondern sie hinter sich auf die Pferde setzten. Da kamen andere Spanier von hintenzu, und durchbohrten sie mit ihren Lanzen, oder rissen sie auf die Erde, und hieben

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Bartolomé de Las Casas: Die Verheerung Westindiens. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1790, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas-Die_Verheerung_Westindiens_1790.pdf/26&oldid=- (Version vom 31.7.2018)