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ward. Hierüber entstand ein schreckliches Blutvergießen, bis die Spanier ihn endlich ausspäheten, fanden, in Verhaft nahmen, ihn als einen Gefangenen in Ketten und Banden warfen, auf ein Schiff brachten, und nach Spanien schleppen wollten. Dies Schiff aber verunglückte auf dem Meere, wobei nicht allein sehr viel Christen ertranken, sondern auch unter andern, nebst einer großen Menge Goldes, die ungeheure gediegene Goldstufe mit unter ging, die so groß wie ein Aschkuchen war, und dreitausend sechshundert Castilianer wog; denn Gott konnte alle diese Abscheulichkeiten unmöglich unvergolten lassen.

Das zweite Königreich ward Marien genannt. Daselbst ist noch jetzt ein Königlicher Hafen in der Spitze der Ebene gegen Norden. Es war weit größer als das Königreich Portugall, auch ungleich fruchtbarer, und würdig von Menschen bewohnt zu seyn. Es hat viele und große Gebirge, auch sehr ergiebige Gold- und Kupferminen. Der König desselben nannte sich Guacanagari; die letzte Silbe wird kurz ausgesprochen. Unter ihm standen sehr viele und mächtige Herren, deren ich mehrere sah und persönlich kannte. An der Küste dieses Königreichs

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Bartolomé de Las Casas: Die Verheerung Westindiens. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1790, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas-Die_Verheerung_Westindiens_1790.pdf/22&oldid=- (Version vom 31.7.2018)