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und mächtige Herren zu Vasallen, daß einer von ihnen allein im Stande war, sechszehntausend streitbare Männer zu seinen Diensten zu stellen. Ich selbst habe einige dieser Vasallen gekannt. Dieser König Guarionex war sehr folgsam, tugendhaft, von Natur friedliebend, und den Königen von Castilien ganz ergeben. Verschiedene Jahre lang gab jeder seiner Unterthanen, der seine eigene Haushaltung hatte, auf seinen Befehl so viel Goldes, als das Innere einer kleinen Glocke fassen konnte. Als sie in der Folge nicht mehr so viel zusammen, bringen konnten, hieb man dieselbe mitten durch, und nun füllten sie diese Hälfte voll; denn die Indianer dieser Insel gaben sich wenig oder gar keine Mühe Gold zu sammeln, oder es aus den Minen zu gewinnen. Dieser Cazique wünschte und erbot sich, dem Könige von Castilien einen Dienst zu leisten, und ihm einen Strich Landes urbar zu machen, der sich von Ysabella, der ersten christlichen Colonie, bis nach der Stadt Sanct Domingo erstrecken solle; und dies betrug über funfzig Meilweges. Nur, sagte er, möchte man kein Gold mehr von ihm begehren, weil seine Unterthanen nicht wüßten

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Bartolomé de Las Casas: Die Verheerung Westindiens. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1790, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas-Die_Verheerung_Westindiens_1790.pdf/20&oldid=- (Version vom 31.7.2018)