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und wir halten ihn noch überdies für einen Ketzer; denn er hörte nie Messe, erlaubte auch andern nicht sie zu besuchen, und ließ noch außerdem deutliche Kennzeichen des Lutherthums blicken, woran man ihn erkennen konnte – ließ so viel Indianer nebst ihren Weibern und Kindern fangen, als nur immer zu bekommen waren. Sie wurden in einen Hof, oder in einen Kreis eingesperrt, der mit Pfählen umgeben. war, die man ausdrücklich hierzu verfertigt hatte. Hierauf ließ er ihnen zu wissen thun: jeder Indianer, der wieder frei seyn wollte – denn sie wußten sich nach Gutbefinden dieses boshaften Gouverneurs ranzioniren – müsse so viel Goldes für sich, so viel für sein Weib, und so viel für jedes seiner Kinder geben. Sie noch kräftiger zu zwingen, gebot er, man solle ihnen nicht das geringste zu essen geben, bis sie so viel Gold herbeischaften, als er statt des Lösegeldes begehrte. Ihrer viele schickten nach Hause, ließen Gold holen, und ranzionirten sich, so gut sie konnten. Man ließ sie los, und sie gingen wieder aufs Feld an ihre Arbeit, oder nach Hause, für ihre Nahrung zu sorgen. Der Tyrann aber sendete ihnen einige gierige raubsüchtige Spanier nach,

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Bartolomé de Las Casas: Die Verheerung Westindiens. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1790, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas-Die_Verheerung_Westindiens_1790.pdf/149&oldid=- (Version vom 31.7.2018)