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Einen Schäfer, der ein andermal hinunter gestiegen war, führte eine Frau, die Herrlichkeiten des Schlosses ihm zeigend, durch viele Säle und Gemächer, zuletzt in eines, worin lauter Todtenköpfe an den Wänden aufgerichtet standen. Als er wieder aus dem Berge gestiegen war, fand er Vieles rings in der Gegend ganz verändert und erfuhr, daß er nicht, wie er geglaubt hatte, nur einige Stunden, sondern sieben Jahre in der Tiefe zugebracht habe.

Heutigen Tages ist auch der Schacht nicht mehr zu sehen; wohl aber hört man noch zuweilen Nachts ein Geläute aus dem Schooße des Berges.

(Siehe Mone’s „Anzeiger.“)


Andere Sagen von der Wettenburg.

Alle sieben Jahre, am Jahrestage des Untergangs der Burg, spiegelt sich dieselbe vom Grunde des Mains herauf, und Sonntagskinder sehen auf dem Berge, da wo das Schloß gestanden, eine Höhle und daneben einen Felsen, worin ein großer Ring abgedruckt ist. Auf diesen Ring legte ein Küfer einst sein Bandmesser und schlief nachher ganz in der Nähe davon ein. Beim Erwachen sah er weder Felsen noch Messer mehr, aber nach sieben Jahren fand er beides wieder, als er an dem gleichen Tage dahin kam.

Ein Schäfer, welcher sich vor dem Regen in die Höhle geflüchtet hatte, verfiel darin in Schlaf; als er erwachte, waren unterdessen siebenmal sieben Jahre verflossen und er traf zu Hause Alles verändert.

(Nach mündl. Ueberlieferung mitgetheilt von Bernh. Baader in Mone’s „Anzeiger etc.“ Jahrg. 1838. S. 54.)


Der Kürlesgarten bei Bischofsheim.

Hoch ging es her an Bischofs Gerhard Tische,
In langen Reihen saß der Gäste Schaar,
Auf Silberschüsseln prangten Riesenfische
Und Wildbrät, so des Forstes Zierde war;

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 642. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_642.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)