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„Denn solltest Du je dich wagenIn mein geheimes Haus,
So kommst Du in ewigen Tagen
Nie wieder an’s Licht heraus!“
Er schwört’s; mit glühenden Küßen
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Besiegelt wird ihr Bund,Geweiht zu Himmelsgenüssen
Der trauliche Schattengrund. –
So floßen am kühlen Bronnen,
Bei kosigem Minnespiel,
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In weltverschwiegenen WonnenDer Frühlingsabende viel.
Doch ließ die Neugier, die schlimme,
Dem Jüngling keine Ruh;
Stets rief ihm eine Stimme
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Aus seinem Innern zu:
„Geh ihr nach, geh’ ihr nach, wenn die Lose
Deinem Arm sich wieder entzieht,
Und in des Gebirges Schoose
Nach der heimlichen Wohnung flieht.
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„Gelöst nun werde Dir endlichDas Räthsel so wunderbar,
Und drohte auch unabwendlich
Dir ewigen Banns Gefahr!“
Er kann nicht widerstehen,
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Sein Herz ist gar zu schwach;Vom Liebchen ungesehen,
Schleicht er ihr Abends nach;
Entlang des Berges Seiten
Folgt er ihr ohne Halt, –
Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 594. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_594.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 594. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_594.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)