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¹) „Er hat selbigen (den Thurm Trutz-Kaiser) der Kurfürst Friederich I. im Jahr 1461 oder 1462 erbaut, als er sich des Erzbischofs und Kurfürsten Diether von Mayntz annahm, ihn wider seine Feinde beschützen half und deßwegen von dem Papst in den Bann, vom Kayser aber in die Acht erklärt, und von verschiedenen Armeen zugleich angegriffen wurde. Um aber zu zeigen, daß er weder nach dem päpstlichen Banne, noch der Kayserlichen Achts-Erklärung etwas fragte, ließ er diese Veste gegen das Ende der Speyerer Vorstadt in der Mitte des Geißbergs aufwerfen und selbige Trutz-Kaiser nennen. Weil aber dieses Schloß oder Schantz in dem dreißigjährigen Krieg sehr verfallen und verdorben worden, ließ Kurfürst Karl Ludwig solches wiederum ausbessern und auf’s Neue befestigen; schaffte den verhaßten und dem Ansehen Kayserlicher Majestät zuwiderlaufenden Namen ab, und ließ es nach der Figur, die sie hatte, den Stern oder Sternschantz nennen; zu dem Ende gab er im J. 1666 im September einen scharfen Befehl heraus, des Inhalts, daß künftighin bei hoher Straf sich Niemand mehr sollte gelüsten lassen, die neue Sternschantz Trutz-Kaiser zu heißen, und sollten diejenigen, so sie einmahl also nennten, um einen Ducat, zum zweitenmahl um zwo, zum Drittenmahl um drey Ducaten, zum viertenmahl aber gar am Leib gestraft werden. Im letzten Französischen Krieg ist sie völlig zerstört und zu einem Steinhaufen gemacht worden, so daß man anjetzo nichts als die bloßen Rudera davon siehet.“

(S. Kaysers „Histor. Schauplatz.“ Seite 168–69.)


Pritschen-Peter.

Dieser Mann lebte als lustiger Rath bei Friedrich IV., Kurfürsten von der Pfalz, und war ein witziger Kopf.

Der Kurfürst war einst unwillig auf ihn und befahl ihm, den Hof zu räumen. „Ich bins zufrieden,“ – antwortete der Narr – „aber laßt mich mit der Silberkammer den Anfang machen!“

In einem Wirthshause zu Heidelberg stand der Vers angeschrieben:

„Wer vor zwanzig Jahren nicht schön,
Vor dreißig Jahren nicht stark,
Vor vierzig Jahren nicht witzig,
Vor fünfzig Jahren nicht reich,
An dem ist alle Hoffnung verloren.“

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 516. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_516.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)