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Karlsruhe
und nächste Umgegend.


Karls-Ruhe.

Von kühnen Kriegesthaten, verübt mit tapfrer Hand,
Kehrt Markgraf Karl von Baden zurück ins Heimathland.

Dem Schlosse seiner Ahnen zu Durlach eilt er zu,
Und bringt den Unterthanen des Friedens Glück und Ruh’.

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Er will die Stadt erweitern den Bürgern zum Gewinn,

Doch seine Plane scheitern an ihrem Eigensinn.

„Das soll euch bald gereuen!“ Spricht Karl, erfüllt von Zorn;
Drauf ruft, ihn zu zerstreuen, zum Wald des Jägers Horn.

Und wie er, um zu fechten sonst zog in’s Schlachtgebraus,

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Ritt jetzt mit Herrn und Knechten er frisch zur Jagd hinaus.


Des Hüfthorns Töne schallen im Hardtwald und Gefild,
Die Büchsen lustig knallen und stöhnend fällt das Wild.

Doch von dem Jagdgetümmel verirrt sich Karl allein,
Und unter freiem Himmel im Walde schläft er ein.

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Umrauscht von dichten Bäumen, allein mit seinem Pferd’,

Ruht er in süßen Träumen auf weichbemooster Erd’.

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 340. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_340.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)