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was der alt man mit Ir geredt, das hab er alles zway mal gesagt. Hiebey kan Ich nit vnderlassen zu uermelden, Als der Alt man der frawen den goldguldin geschenkt, Hat er gesagt, Liebe fraw, lasen euch disen guldin lieb sein, vnd behalt in wol, dann Ir werden sein noch ganz Notturftig werden, das hat die fraw gethon, vnd Im selbigen Jar Ist eine solche gehe theurung Im Murgenthal vnd deren enden eingefallen, das vil vnder denen armen grosen mangel vnd hunger leiden muesen, Also wie die fraw alles Ir vermögen vmb brot vnd ander Victualien vßgeben. Es Ist aber solch stukh goldz eins solchen alten schlags oder gepregs gewest, das es nit Ist erkennt worden, vnd wie dann dergleichen sachen oft furkommen. Als das An den Vogt vnd an ein Rath zu Gerspach gelangt, hat man vermaint es hab vielleucht die fraw ein schaz gefunden, Dann Inen wol bewüst das sie Ain arme frau vnd solche gulden nit ererbt, derhalben sie beschickt vnd ernstlichen befragt, Woher Ir doch solch stukh goldz kommen, do hat sie Inen die wahrheit vnd all sach wie hieobgemelt geöffnet vnd nichts verhalten. Also hat man die guet fraw wider lasen abscheiden, Jedoch Ir bey höchster Peen eingebunden, wauer (wofern) dise Componia (Gesellschaft) widerkommen, das sie nit vnderlasen, sonder eilends der Stat zu welle, vnd etlichen Verordneten in der Vorstatt solchs anzaigen soll, bey denen auch versehen worden, das sie Im fahl Inen was weiters furgebracht, sich hierinnen der gepur nach halten vnd was es doch fur Leut seyen, erkundigen sollen. Aber dise Componia Ist hinfuro In vil Jaren nit mehr In Clingel kommen, oder gesehen worden, vnd sein so lang Vßblieb, das mitlerweil die alt fraw gestorben, vnd ein andere dahin geordnet worden, die hat Auch vil Jar Im Clingel gewonet, vnd von diesem handel nichts gehört, so hat man Ir auch nichts anzuzaigen wie bey der vorigen Frawen beschehen, befolchen, Ist also biß In die fünff und zwainzig Jar angestanden, daß man von diser Componia weiter nichts gehört.

Aber Im Jar nach Christi gepurt 1542 Als der groß Turkenzug angangen, darin doch laider nit vil vßgericht worden, Ist Graf Wilhelm von Eberstain deß Schwebischen Kraiß Obrister gewest. Mitler weil vnd Er in Hungarn gewesen, do sein sie aber einmal in den Clingell kommen, dergestalt es Ist

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August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 287. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_287.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)