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die zum Theil jetzt noch den Steinberg bedecken, der davon den Namen „Teufelsmühle“ bekam. In der Nähe sieht man sieben Felsenkammern, rings umher groteske Felsenblöcke.

(Aus Al. Schreiber’s „Sagen aus den Rheingegenden etc. etc.“)

Etwa dreiviertel Stunden vom Dorfe Loffenau an der Murg erhebt sich einer der höchsten Berge der Umgegend, die „Teufelsmühle“ genannt, an dessen steilem Hange sich sieben Gewölbe befinden, wohin der „Neue Weg“ über den „Teuchelwald“ führt. Von den Gewölben stehen drei in einer Reihe, durch natürliche Pfeiler gestützt und verbunden, ebenso zwei andere über diesen, und die beiden übrigen seitwerts, so daß man nur mit Gefahr hingelangen kann. Diese Hallen scheinen durch Auswaschungen der Gebirgswasser entstanden zu seyn. Eine Viertelstunde weiter oben findet man die Teufelsmühle: ein Chaos von Sandsteinblöcken, deren einer mehrere Schuh tief wie mit einem Instrument eingesägt ist, welche Arbeit die Landleute für ein Werk den Teufels halten. Etwas weiter abwerts gelangt man an das Teufelsbett, einen großen, wahrscheinlich ebenfalls durch das Wasser ausgehölten Stein, den ein überhängender Block zu bedecken scheint.

(Vergl. „das Murgthal“ etc. von Jägerschmid. Nürnberg, 1800. S. 200.)


Der Klingel.

Diesen Namen führt eine kleine Kapelle, die hinter Gernsbach am hohen Murgufer steht, wo der Weg auf das Schloß Neu-Eberstein führt. Vor alter Zeit rauschten hier dunkelbemooste Rieseneichen, unter deren weichschattigem Dache eine heidnische Wahrsagerin hauste; als später das Christenthum sich in der Gegend ausbreitete, baute sich an dieser Stelle ein Einsiedler eine Klause und richtete daneben ein großes Kreuz auf. Einmal in tiefer Nacht vernahm er eine wehklagende Stimme. Alsbald zündete er eine Kienfackel an und eilte hinaus. Da sah er unter einem Baume ein junges schönes Weib in einem so fein gewobenen Gewand, daß es ihre Reize nur halb verschleierte. Die langen dunkeln Locken fielen über den blendendweißen Nacken und Busen bis an die Hüften und in der Hand hielt sie einen Stab, in den allerlei Zeichen und Schriftzüge eingekerbt waren. „Die Nacht ist kalt;“ – sagte sie zum Einsiedler – „gewähre mir ein Obdach in deiner Hütte!“ – Der

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August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 284. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_284.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)