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Dies Schwert, so glatt und fein,Das ist ein scharf geschliffen
Blank Himmelsschlüsselein;
Das stoß’ ihr in das kalte
Lieblose Herz hinein“ –
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Voll Grauen ruft der Alte:„Herr! Herr! das kann nicht seyn!“
„Ha, keine Gegenrede,
Fürcht’ Alter, meinen Zorn!
An meinem Grimm geht jede
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Bedenklichkeit verlor’n!“ –Mit diesen Worten wieder
Davonsprengt der Barbar;
Der Greis sinkt betend nieder
Vor seinem Felsaltar.
2.
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Nach Hohinrot, dem Schlosse,Ziehn heut von Nah’ und Fern
Mit schmuckem Dienertrosse
Die Grafen und die Herrn.
Der Zwerg späht in die Runde
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Vom hohen Burgaltan,Und sagt zu jeder Stunde
Viel neue Gäste an.
Der Mönch, der ist verschwiegen,
Und stumm die Todten sind,
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Die grünen Zweige wiegenSich wortlos in dem Wind;
Der Wald im lust’gen Maien
Spricht nichts von Mord und Tod,
Drum keck die Dirne freien
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Darf Herr von Hohinrot.
Die Geiger aus den Brettern
Die fiedeln frohe Weis’,
Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band . Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_057.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band . Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_057.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)