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„Weh Eurer Seele an dem Ort!
Sie ist verloren hier und dort,
Seht Gottes Auge nimmermehr,
Wenn Ihr Euch nicht von ihr abkehrt;

155
Sollt Ihr ’nen Geist zum Weibe haben,

Nie werden euch die Kinder laben.

Dem Teufel seyd ihr zugesellt,
Ihr armer Mann! Ihr theurer Held!“
So sprach der Bischof und der König,

160
Der Ritter sagt darauf zum König:

„Es geht mir tief zu meinem Herzen,
Und Gottes Gnad will nicht verscherzen.“

Herr Peter ward verlobt sogleich,
An Gold und edlen Steinen reich,

165
O heller Glanz der Jungfrau fein,

Wie strahlt er ihm mit Freudenschein!
Nach Stauffenberg sie ziehen fort,
Zu feiern ihre Hochzeit dort!

Ihr düstren Wälder auf dem Wege,

170
Was streckt die Aeste ihr entgegen,

Viel froher Schaaren ziehen ja,
Mit hellem Klange fern und nah,
Mit bunten Bändern, Scherz und Streit,
Ist alles Lust, ist alles Freud.


 VI.

175
Auf Stauffenberg zur ersten Nacht,

Zur schönen Frau sein Herze dacht,
Alsbald an seinem Arme lag,
Die sein mit steten Treuen pflag,
Sie weinte, sprach: „Nun wehe dir!

180
Du folgtest gar zu wenig mir,


Daß du ein Weib nimmst zu der Eh,
Am dritten Tag lebst du nicht mehr,

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band . Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_020.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)