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weit und breit bewarben. Der Greis klopfte an die königliche Tür, und man öffnete ihm. Da sagte er zu sich: „Das ist also wahr: wer anklopft, dem öffnet man!“

Als man ihn beim König eintreten ließ, saß dieser auf einem goldenen Thron und neben ihm seine Tochter. Der Greis verbeugte sich ehrfurchtsvoll und bat den König, ihm seine Tochter zur Frau zu geben.

Der König wunderte sich sehr, daß solch’ armer Greis um seine Tochter zu bitten wagte, aber er sagte: „Du sollst meine Tochter zur Frau haben, wenn du mir ein Stück Bernstein bringst, das so groß ist, wie dein Kopf.“ Der Bernstein war nämlich früher wertvoller als Gold.

Da dachte der Greis an das Wort: „Wer sucht, der wird finden“, und sprach zu sich: „Ich werde suchen und sehen, ob sich auch dies Wort bewahrheitet.“

Er suchte und suchte, aber er fand nichts. Zuletzt kam er in einen großen Wald. Als er dort an einer Espe vorüberging, hörte er eine Stimme: „Laß’ mich hinaus.“ Er sah sich um, konnte aber niemand erblicken. Schon wollte er weiter gehen, da hörte er zum zweiten Male dieselbe Stimme: „Laß mich hinaus!“ Er blickte sich überall genau um und sah endlich eine winzig kleine Flasche an einem Zweige der Espe hängen, aus der die Stimme kam.

In der Flasche saß eine kleine ganz schwarze Gestalt, die nochmals sagte: „Laß mich hinaus!“ Der Greis wunderte sich sehr und fragte: „Wie bist du dort in die Flasche gekommen?“ „Das hat der Glatzkopf (Glatzkopf nennen die Teufel die Priester) getan“, antwortete es aus der Flasche. „Ich bin einer von den Teufeln aus der Hölle und saß in einem besessenen Menschen. Der Glatzkopf hat mich ausgetrieben und in dieser Flasche an den Baum gehängt.“

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Friedrich Lorentz: Aus dem Märchenschatz der Kaschubei. Fuchs & Cie., Danzig 1930, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aus_dem_M%C3%A4rchenschatz_der_Kaschubei.djvu/45&oldid=- (Version vom 31.7.2018)