Teufel wollte ihn voll Geld schütten. Der Bauer kam nach Hause und erzählte seiner Frau, was er mit dem Teufel abgemacht hatte. Sie sagte: „Du hast übel getan, denn in der Hölle ist es schlimm. Aber ich will versuchen, den Teufel zu betrügen.“
Sie holte sich den großen Stiefel ihres Mannes, schnitt die Sohle ab, machte ein Loch in das Strohdach der Scheune und stellte den Stiefel darüber. In der Nacht kam der Teufel mit einem Sack voll Geld und schüttete es in den Stiefel. Aber das Geld fiel hindurch in die Scheune und im Stiefel war nichts zu sehen. „Ein Bauernstiefel ist nicht klein“, sagte sich der Teufel und holte einen zweiten Sack voll Geld. Aber in dem Stiefel bedeutete das nichts.
So schüttete er unter Schimpfen und Fluchen fünf Säcke Geld nacheinander hinein. Jetzt war sein Geld zu Ende und er mußte sich von einem andern Teufel welches leihen. Der sagte: „Soviel Geld ist die Seele des Bauern gar nicht wert. Sieh zu, daß du auf gute Weise von dem Kontrakt los kommst.“
Unterdessen war die Frau auf das Dach gestiegen und hatte das Loch im Stiefel mit einem Strohwisch zugestopft. Der Teufel kam mit dem Gelde, das er sich geliehen hatte, und sagte: „Ihr habt aber einen ganz verfluchten Stiefel! Der hat ja gar keinen Grund.“
„Du versteht nur nicht hineinzuschütten,“ antwortete die Frau. „Aber wenn es dir leid tut um das Geld, dann nimm nur den Sack, den du da bringst, wieder mit, doch gib vorher die Schrift heraus.“
„Das ist auch das beste,“ sagte der Teufel. „Hier nimm die Schrift, und ich behalte mein Geld.“
Er gab der Bäuerin die Verschreibung, nahm seinen Geldsack auf den Rücken und ging zur Hölle zurück. Und die Bäuerin lachte den dummen Teufel aus.
Friedrich Lorentz: Aus dem Märchenschatz der Kaschubei. Fuchs & Cie., Danzig 1930, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aus_dem_M%C3%A4rchenschatz_der_Kaschubei.djvu/41&oldid=- (Version vom 31.7.2018)