Aus den ersten Bissen entstanden die echten Steinpilze, die Reizker und die Pfifferlinge. Aus denen aber, bei denen der heilige Petrus in Zorn geriet und fluchte, entstanden die Satanspilze, Boviste, Weißschwämme und Fliegenpilze, die Menschen und Tiere vergiften. Und sie wuchsen und vermehrten sich und verbreiteten sich über die ganze Erde.
Ein junger Mensch ging auf Wanderschaft. Als er hungrig und durstig war, ging er in eine Schenke und bat den Wirt, daß er ihm eine Mandel Eier koche. Der kochte ihm auch die Eier und der junge Mensch aß sie auf. Als er dann bezahlen wollte, sagte der Wirt:
„Was soll ich für die Mandel Eier nehmen? Es würde sich mir gar nicht einmal lohnen, die zwei Groschen, die die Eier wohl kosten würden, in das Buch als Einnahme einzuschreiben. Warten wir, bis du mehr verzehrst!“
„Wenn nicht, dann nicht!“ dachte der junge Mensch, bezahlte nicht und ging weiter.
Der Wirt war aber schlau und wartete seine Zeit ab.
Es vergingen ein Jahr und zwei, der junge Mensch verheiratete sich und hatte eine schöne Bauernstelle, an die nichtbezahlten Eier dachte er gar nicht mehr. Aber als die zwei Jahre vergangen waren, verklagte ihn der Wirt und forderte Bezahlung nicht nur für die Eier, sondern auch für die Küchlein und für die Küchlein von den Küchlein, die in den zwei Jahren aus den Eiern ausgekrochen wären. Und das war eine große Summe. Als der Termin kam, verlor der junge Mensch seine Sache, denn er hatte keinen Zeugen, und die Richter gaben dem Wirt recht.
Friedrich Lorentz: Aus dem Märchenschatz der Kaschubei. Fuchs & Cie., Danzig 1930, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aus_dem_M%C3%A4rchenschatz_der_Kaschubei.djvu/38&oldid=- (Version vom 31.7.2018)