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Das gefiel dem Hasen sehr und er ging mit dem Fuchs. Dieser führte ihn zu einer Wiese, wo ein Pferd weidete, kroch in einen Busch und sagte: „Sieh, ob meine Augen glühen!“

„Sie glühen, wie ein brennender Ofen,“ antwortete der Hase.

„Und sieh, ob sich die Haare auf meinem Fell sträuben!“

„Sie sträuben sich, wie Borsten auf der Bürste“, antwortete der Hase.

„Und sieh, ob sich mein Schwanz bewegt!“

„Oh, er bewegt sich,“ sagte der Hase, „wie ein alter Strauch, wenn der Wind ihn zaust.“

„Dann ist es Zeit!“ rief der Fuschs und warf sich auf das Pferd.

Aber das Pferd bemerkte ihn, bevor er zu ihm herankam, und als er zum Sprunge ansetzte, schlug es ihn mit dem Huf vor den Kopf, daß er auf der Stelle tot liegen blieb.

Als der Hase das sah, bekam er Angst und sagte zu sich: „Das ist doch ein sehr gefährliches Handwerk, die Fleischerei, da will ich doch lieber Blätter und Gras fressen als mit dem Huf vor den Kopf bekommen!“

Seit der Zeit hat der Hase keine Lust nach Fleisch mehr gehabt.


Der gute und der böse Bruder.

Es waren einmal zwei Brüder, die wollten in die Welt gehen auf Wanderschaft. Der Vater erlaubte es ihnen und gab ihnen Reisegeld, jedem gleich viel, und die Brüder gingen fort in die weite Welt. Als sie die Vorräte, die sie von Hause mitgenommen hatten, aufgezehrt hatten und für Geld leben mußten, sagte der ältere Bruder zu dem jüngeren: „Jetzt werden wir zuerst für dein Geld leben und dann für das meine.“

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Friedrich Lorentz: Aus dem Märchenschatz der Kaschubei. Fuchs & Cie., Danzig 1930, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aus_dem_M%C3%A4rchenschatz_der_Kaschubei.djvu/32&oldid=- (Version vom 31.7.2018)