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So blieb er ein paar Stunden in der Schenke und trank lustig weiter, aber dann bekam er Angst, der Hauptmann könne bemerkt haben, daß ein anderer für ihn Posten gestanden habe, und er möchte dafür bestraft werden, und ging fort aus der Stadt. Er reiste in der Welt umher und lebte gut, denn sein Beutel war immer voll Geld.

Unterdessen stand der Teufel Posten. Als die Ablösung kam, wollte er sich nicht ablösen lassen, denn er hatte dem Soldaten versprochen, Posten zu stehen, bis er zurückkommen würde. Die Ablösung meldete das dem Unteroffizier, aber auch diesem sagte der Teufel, daß er sich nicht ablösen lasse. Der Unteroffizier meldete das dem Hauptmann, aber auch zu diesem sagte der Teufel dasselbe. So ließ man ihn auf Posten stehen. Und er stand sieben Jahre.

Dann kam der Soldat wieder in die Stadt. Als der Teufel ihn erblickte, rief er: „Sieben Jahre habe ich für dich Posten gestanden, jetzt löse mich endlich ab!“

Der Soldat fragte: „Was gibst du mir, wenn ich dich ablöse?“

„Alles, was du willst,“ antwortete der Teufel, „nur löse mich ab!“

Der Soldat sagte: „Gib mir die Verschreibung zurück, die ich dir gegeben habe, dann will ich dich ablösen.“

Der Teufel sträubte sich zuerst, aber wenn er abgelöst werden wollte, mußte er die Verschreibung herausgeben. Da löste ihn der Soldat ab, und der Teufel ging in die Hölle sich aufwärmen.

Der Soldat aber hatte seine Verschreibung zurück und den Beutel behielt er auch, so daß er immer Geld hatte.


Die schlimmste Strafe.

Ein Vater hatte einen Sohn und wollte gern, daß er sich verheiratete. Der Sohn aber wollte nicht und entschloß sich erst nach langem Zureden

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Friedrich Lorentz: Aus dem Märchenschatz der Kaschubei. Fuchs & Cie., Danzig 1930, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aus_dem_M%C3%A4rchenschatz_der_Kaschubei.djvu/27&oldid=- (Version vom 31.7.2018)