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Der starke Gottlieb.

Es war einmal ein Knabe, den nannte man den starken Gottlieb. Sieben Jahre sog er an der Mutterbrust und sieben Jahre trank er Buttermilch und davon wurde er gewaltig stark. Er wollte sich als Knecht bei einem Bauern vermieten. Der Bauer fragte ihn, welchen Lohn er haben wolle. Er antwortete: „Ach, ich verlange nicht viel. Du sollst mir nur soviel Korn geben, als ich tragen kann.“

Der Bauer dachte, daß das nicht schlimm werden könne, und antwortete: „Ja, das sollst du haben.“

Gottlieb sollte zur Mühle fahren. Er fragte: „Wieviel Scheffel soll ich mitnehmen?“

„Fünf Scheffel“, antwortete der Bauer.

„Das lohnt ja gar nicht zu fahren“, sagte Gottlieb, „das trage ich hin.“

Er ließ sich die fünf Scheffel in einen großen Sack schütten, nahm ihn auf den Rücken und ging. Als er zur Mühle kam, saß dort ein Hase auf dem Stein, der hatte ganz grüne Augen. Gottlieb fragte ihn:

„Was machst du hier?“

Der Hase antwortete nicht. Da nahm Gottlieb einen Knüppel und versetzte ihm einen Schlag, und sogleich verschwand der Hase. Es war aber kein Mensch in der Mühle, und so mußte Gottlieb sein Korn selbst aufschütten und mahlen. Als er alles abgemahlen hatte, schüttete er das Mehl in seinen Sack und trug es nach Hause. Der Bauer fragte:

„Wie ging es dir dort in der Mühle?“

„Ganz gut“, antwortete Gottlieb. „Aber es war kein Mensch in der Mühle, nur ein Hase saß dort auf dem Stein. Dem gab ich eins über den Buckel und habe ihn dann nicht mehr gesehen. Doch mußte ich selbst mahlen.“

Dann sollte gebacken werden, es war aber kein Holz da. Der Bauer sagte zu Gottlieb: „Du mußt

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Friedrich Lorentz: Aus dem Märchenschatz der Kaschubei. Fuchs & Cie., Danzig 1930, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aus_dem_M%C3%A4rchenschatz_der_Kaschubei.djvu/24&oldid=- (Version vom 31.7.2018)