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 Nachhall.

Laß’, mein Herz, das bange Trauern
Um vergang’nes Erdenglück,
Ach, von diesen Felsenmauern
Schweifet nur umsonst der Blick!

5
Sind denn alle fortgegangen:

Jugend, Sang und Frühlingslust?
Lassen, scheidend, nur Verlangen
Einsam mir in meiner Brust?

Vöglein hoch in Lüften reisen,

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Schiffe fahren auf der See,

Ihre Seegel, ihre Weisen
Mehren nur des Herzens Weh.

Ist vorbei das bunte Ziehen,
Lustig über Berg und Kluft,

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Wenn die Bilder wechselnd fliehen,

Waldhorn immer weiter ruft?

Soll die Lieb’ auf sonn’gen Matten
Nicht mehr bau’n ihr prächtig Zelt,
Uebergolden Wald und Schatten,

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Und die weite, schöne Welt? –


Laß’ das Bangen, laß das Trauern,
Helle wieder nur den Blick!
Fern von dieser Felsen Mauern,
Blüht Dir noch gar manches Glück!

Empfohlene Zitierweise:
Joseph von Eichendorff: Aus dem Leben eines Taugenichts und das Marmorbild. Vereinsbuchhandlung, Berlin 1826, Seite 233. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aus_dem_Leben_eines_Taugenichts_und_das_Marmorbild.djvu/237&oldid=- (Version vom 31.7.2018)