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O wecke nicht wieder!

Denn zaub’rische Lieder
Gebunden hier träumen
Auf Feldern und Bäumen,
Und ziehen mich nieder,

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So müde vor Weh,

Zu tiefstillem See –
O weck nicht die Lieder!

Du kanntest die Wellen
Des Sees, sie schwellen

35
In magischen Ringen.

Ein wehmüthig Singen,
Tief unter den Quellen,
Im Schlummer dort hält
Verzaubert die Welt.

40
Wohl kennst Du die Wellen! –


Kühl wird’s auf den Gängen,
Von alten Gesängen
Möcht’s Herz mir zerspringen.
So will ich denn singen!

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Schmerz fliegt ja auf Klängen

Zu himmlischer Lust,
Und still wird die Brust
Auf kühlgrünen Gängen.

Laß fahren die Träume!

50
Der Mond scheint durch Bäume,

Die Wälder nur rauschen,
Die Thäler still lauschen,

Empfohlene Zitierweise:
Joseph von Eichendorff: Aus dem Leben eines Taugenichts und das Marmorbild. Vereinsbuchhandlung, Berlin 1826, Seite 231. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aus_dem_Leben_eines_Taugenichts_und_das_Marmorbild.djvu/235&oldid=- (Version vom 31.7.2018)