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Aurora will sich heben,

Du schlägst die Augen auf,
O wonniges Erbeben,
O schöner Lebenslauf! –


 Warnung.

Wann der kalte Schnee zergangen,
Stehst Du draußen in der Thür,
Kommt ein Knabe schön gegangen,
Stellt sich freundlich da zu Dir,

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Lobet Deine frischen Wangen,

Dunkle Locken, Augen licht,
Wann der kalte Schnee zergangen
Glaub dem falschen Herzen nicht!

Wann die lauen Lüfte wehen,

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Scheint die Sonne lieblich warm:

Wirst Du wohl spazieren gehen,
Und er führet Dich am Arm,
Thränen Dir im Auge stehen,
Denn so schön klingt, was er spricht,

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Wann die lauen Winde wehen,

Glaub’ dem falschen Herzen nicht!

Wann die Lerchen wieder schwirren,
Trittst Du draußen vor das Haus,
Doch er mag nicht mit Dir irren,

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Zog weit in das Land hinaus;
Empfohlene Zitierweise:
Joseph von Eichendorff: Aus dem Leben eines Taugenichts und das Marmorbild. Vereinsbuchhandlung, Berlin 1826, Seite 224. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aus_dem_Leben_eines_Taugenichts_und_das_Marmorbild.djvu/228&oldid=- (Version vom 31.7.2018)