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Und seh’n wir dann den Abend
Verhallen und verblühn,
Im Meere, kühlelabend,
Die heil’gen Sterne glühn:

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So lenken wir hernieder

Zu Waldes grünem Haus,
Und ruh’n vom Schwung der Lieder
Auf blüh’ndem Moose aus.

O Sterndurchwebtes Düstern,

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O heimlichstiller Grund!

O süßes Liebesflüstern
So innig Mund an Mund!

Die Nachtigallen locken,
Mein Liebchen athmet lind,

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Mit Schleier zart und Locken

Spielt buhlerisch der Wind.

Und schlaf’ denn bis zum Morgen
So sanft gelehnt an mich!
Süß sind der Liebe Sorgen,

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Dein Liebster wacht für Dich.


Ich halt’ die blüh’nden Glieder,
Vor süßen Schauern bang,
Ich laß’ Dich ja nicht wieder
Mein ganzes Leben lang! –

Empfohlene Zitierweise:
Joseph von Eichendorff: Aus dem Leben eines Taugenichts und das Marmorbild. Vereinsbuchhandlung, Berlin 1826, Seite 223. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aus_dem_Leben_eines_Taugenichts_und_das_Marmorbild.djvu/227&oldid=- (Version vom 31.7.2018)