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der Geistliche von der Musik immer vergnügter wurde und lustige Geschichten aus seiner Jugend erzählte: wie auch er zur Vakanz über Berge und Thäler gezogen, und oft hungrig und durstig, aber immer fröhlich gewesen, und wie eigentlich das ganze Studentenleben eine große Vakanz sey zwischen der engen düstern Schule und der ernsten Amtsarbeit – da tranken die Studenten noch einmal herum, und stimmten dann frisch ein Lied an, daß es weit in die Berge hineinschallte:

Nach Süden nun sich lenken
Die Vöglein allzumal.
Viel’ Wandrer lustig schwenken
Die Hüt’ im Morgenstrahl.
Das sind die Herrn Studenten,
Zum Thor hinaus es geht,
Auf ihren Instrumenten
Sie blasen zum Valet:
Ade in die Läng’ und Breite
O Prag, wir ziehn in die Weite:
Et habeat bonam pacem,
Qui sedet post fornacem!


Nachts wir durch’s Städtlein schweifen,
Die Fenster schimmern weit,
Am Fenster dreh’n und schleifen
Viel schön geputzte Leut.
Wir blasen vor den Thüren
Und haben Durst genung,
Das kommt vom Musiziren,
Herr Wirth, einen frischen Trunk!
Und siehe über ein Kleines
Mit einer Kanne Weines
Venit ex sua domo -
Beatus ille homo!

Empfohlene Zitierweise:
Joseph von Eichendorff: Aus dem Leben eines Taugenichts und das Marmorbild. Vereinsbuchhandlung, Berlin 1826, Seite 122. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aus_dem_Leben_eines_Taugenichts_und_das_Marmorbild.djvu/126&oldid=- (Version vom 31.7.2018)