Völker sich entgegenstemmt. In Prag habt Ihr gesehen, was diese Militairmacht ist, wie abscheulich sie ist. Was für Leute haben unter Windischgrätz das slavische Prag bombardirt? Waren es Magyaren? Waren es Deutsche? Waren es Italiener? Nein, es waren Slaven und nichts als Slaven, Czechen, Polen, Slovaken waren es. Und was ein österreichischer General ist, das habet Ihr neulich an Jellachich gesehen. Es ist ein Jesuit an der Spitze disciplinirter Banden, die ohne eigenen Willen und ihres eigenen Zwecks vergessen seinen Befehlen folgen, ein Mensch, dem nichts heilig ist, den keine Vaterlandsliebe, kein Gefühl für seine Nation beseelt, sondern nur der Eifer im Dienst einer verderblichen österreichischen Camarilla, und der dieser Camarilla zu Gefallen fähig ist, jedes Verbrechen zu begehen. Dieses Unwesen also, das Brüder gegen Brüder zu wüthen zwingt, das jede menschliche Regung in der menschlichen Brust erstickt und tödtet, diese militairische Organisation, welche die Menschen zu Maschinen der Despotie macht, müsset ihr zerbrechen, wenn ihr das Slaventhum frei machen wollet.
Euere Soldaten sollt ihr aus Italien zurückrufen, aus diesem schönen, von Oesterreich durch Knechtschaft verderbten Italien; denn ist es nicht eine Schmach, daß Slaven, welche selbst um ihre Unabhängigkeit kämpfen, ihre Hand dazu bieten, um ein edles Volk, das ihnen nie die geringste Beleidigung zugefügt, nie das mindeste Unrecht gethan hat, zu knechten? Ihr solltet alle slavischen Soldaten überall aus dem österreichischen Dienste, der sie schändet, zurückrufen, damit sie nicht länger als Henkersknechte gebraucht werden und so Andern ein Recht geben, zu Henkersknechten an Euch zu werden, sondern daß ihr aus ihnen ein reines slavisches Heer
Michail Alexandrowitsch Bakunin: Aufruf an die Slaven.. Selbstverlag des Verfassers., Koethen. 1848, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aufruf_an_die_Slaven-Bakunin-1848.djvu/033&oldid=- (Version vom 31.7.2018)