dieser Stiftshütte unserer Erlösung, dieser Rauch- und Feuersäule, die uns Tag und Nacht den Weg durch die Wüste unserer Knechtschaft in das gelobte Land der Freiheit aller Slaven weist. Ja, sie fühlen mit Polen, sie sind begeistert für Polen, sie erkennen in der Rettung Polens ihre eigene Rettung, sie können nicht mehr wider Polen, sondern nur noch für Polens Sache streiten.
Und die Unterthänigkeit der Massen endlich, baust du auf diese, verblendeter Czar, der du klug und schlau bist im Kleinen und auf den gewundenen Stegen deiner niedrigen, nur im altersschwachen Europa Wunder wirkenden Listen, verblendetet Czar, du baust auf Sand! Der Bauernaufruhr in Galizien ist zwar schlimm, denn er kehrt sich, von dir begünstigt und genährt, gegen die demokratisch gesinnten, vom Geiste der Freiheit ergriffenen Edelherren; aber er birgt in seinem Schooße den Keim einer neuen, ungeahnten Kraft, ein vulkanisches Feuer, dessen Ausbruch die wohlangelegten Kunstgärten deiner Diplomatie und Herrschaft unter berghohen Lavamassen begraben und deine Macht, verblendeter Czar, verschütten und in einem Augenblick spurlos vernichten wird. Ein Bauernaufruhr in Galizien ist ein Nichts, aber sein Feuer frißt auf dem unterirdischen Heerde weiter und schon wirft es unter den Bauernmassen des ungeheuern russischen Reiches riesige Krater auf. Das ist die Demokratie Rußlands, deren aufschlagende Flammen das Reich verzehren und mit ihrem blutigen Schein über ganz Europa leuchten werden. Wunder der Revolution werden aus den Tiefen dieses Flammen-Oceans emporsteigen, Rußland ist das Ziel der Revolution, ihre höchste Kraft wird sich da entfalten und sie wird ihre Vollendung da erreichen. Mit jener urgewaltigen
Michail Alexandrowitsch Bakunin: Aufruf an die Slaven.. Selbstverlag des Verfassers., Koethen. 1848, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aufruf_an_die_Slaven-Bakunin-1848.djvu/025&oldid=- (Version vom 31.7.2018)