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gute Herr eine Vergnügungstour mit seiner Frau machen, und hat in der ersten Stunde sich, seine Gattin und sein Gepäck auf drei verschiedenen Stationen. Na wie die sich wieder zusammen finden wollen, ist mir auch ein Räthsel.“

„Hat Jemand den Zug versäumt?“ frug der Herr im schwarzen Frack, indem er seinen etwas zerdrückten Regenschirm vornahm, wieder halb öffnete, schloß, glättete und dann hinter sich legte.

„Nun natürlich,“ lautete die Antwort – „ein Professor von Weimar – was fangen wir jetzt mit den Sachen an?“

„Wir kommen um halb drei Uhr nach Gotha,“ sagte der Ordentliche im schwarzen Frack – „und um drei Viertel auf drei Uhr trifft der Schnellzug von Eisenach in Gotha ein. Wenn Sie die Sachen nach Dietendorf zurückschickten, hätte sie der Herr in einer Stunde wieder.“

„Hm, ja – das ginge – aber er will ja eigentlich nach Eisenach, und wenn sie sich nachher wieder versäumen – oder gar nicht wissen, daß das Gepäck zurückkommt.“

„Man könnte ja von Gotha aus telegraphiren,“ meinte der Ordentliche.

„Hm – ja – wohin gehen Sie?“

„Nach Gotha –“

„Wollten Sie dann die Güte haben und das Gepäck da irgend einem Bahnbeamten übergeben?“

„Ich werde sehr bedauern müssen, keine Zeit zu haben,“ sagte der Ordentliche verlegen – „ich bin zu einer – ich muß sehr pünktlich sein, denn ich bin bis halb drei Uhr hinbestellt, und wir haben uns schon von Dietendorf aus um“ – er sah nach seiner Uhr – „um sieben Minuten verspätet –“

„Gut, dann thu’ ich’s,“ sagte der kleine gutmüthige Mann entschieden. „So viel Zeit bleibt in Gotha, und ich versäume den Zug nicht.“

Dabei zog er seine Brieftasche heraus und formulirte – so gut es das Schaukeln des Eisenbahnwagens erlaubte – das Telegramm, um in Gotha nicht zu viel Zeit zu brauchen.

Das Gespräch war damit abgebrochen, und mich interessirte dabei besonders der Dicke, der bei den bisherigen Zwischenfällen auch noch durch keinen Blick die geringste Theilnahme verrathen, sondern immer nur still aber heftig vor sich hingequalmt hatte.

Jetzt stierte er durch den Rauch sein Gegenüber, den Ordentlichen an,

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Friedrich Gerstäcker: Auf der Eisenbahn. Ernst Keil, Leipzig 1865, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Auf_der_Eisenbahn-Gerstaecker-1865.djvu/8&oldid=- (Version vom 31.7.2018)