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sagen. Er ist um meinetwillen hier.“ – „Um deinetwillen, was soll das bedeuten?“ – „Nichts anderes, als daß er Schlimmes im Schilde führt.“ – „Schlimmes …? Ich verstehe dich nicht.“ – „Gestern nacht, als ich grade ins Tor meines Gasthofs treten wollte, sah ich ihn gegenüber im Schatten der Kirche umherschleichen. Er hat mir aufgelauert, zweifellos. Du wirst fragen warum? Die Sache ist so einfach wie möglich. Eifersucht. Nachträglich erwachte Eifersucht.“ – „Woraus schließt du aber –? Ist denn auch Alberta hier?“ – „Das – das weiß ich nicht. Ich glaube es nicht recht. Wahrscheinlich ist sie drüben geblieben. Vielleicht hat er sie längst umgebracht.“ – „Umgebracht?“ Sie starrte ihn an. – Er erwiderte sachlich: „Warum nicht? So was kann sich ja ereignen, ohne daß es irgendwer erfährt oder auch nur vermutet. Übrigens kommt das für uns nicht in Betracht. Wir wollen annehmen, daß sie lebt.“ Er lachte. „Für mich, und wie ich hoffen möchte auch ein wenig für dich, ist nur wesentlich, daß er da ist und es auf mich abgesehen hat. Heut nacht bin ich ihm entkommen, es ist mir gelungen, ins Tor hineinzuschlüpfen, ohne daß er mich bemerkt hat. Die halbe Nacht ist er unten hin und her spaziert – vielleicht noch länger, ich weiß nicht, denn ich habe mich endlich schlafen gelegt.“ – „Und heute morgen?“ – „War er nicht zu sehen. Vorläufig. Und er denkt sich,

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Arthur Schnitzler: Flucht in die Finsternis. Berlin: S. Fischer, 1931, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Arthur_Schnitzler_%E2%80%93_Flucht_in_die_Finsternis_%E2%80%93_149.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)