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die merken das, was du eben so richtig Verdüsterung genannt hast. Überhaupt weiß ja niemand etwas von uns außer den Menschen, die uns lieben. Wir selber –“

Robert gab es auf, ihm weiter zuzuhören. Er sah, daß hier nichts für ihn zu holen war. Er hätte es vorher wissen müssen. Warum hatte er diesem abgeschmackten Tropf gegenüber von seinen Besorgnissen überhaupt gesprochen? Es war zum mindesten eine Unvorsichtigkeit gewesen.

August Langer und Kahnberg, der sich der etwas peinlichen Szene von neulich nicht mehr zu erinnern schien, traten herzu und forderten Robert zu einer Kartenpartie auf. Robert nahm den Vorschlag gern an und fand sich bald so angenehm zerstreut, daß er fast bedauerte, sich ein so harmloses Vergnügen seit langer Zeit versagt zu haben. Leinbach schaute dem Spiele vorerst schweigend zu. Bald aber konnte er es nicht unterlassen, Bemerkungen allgemeiner Natur einzustreuen, insbesondere über das, was man in so oberflächlicher Weise als das Glück im Spiel zu bezeichnen pflege, das er für seinen Teil aber seit jeher als den Ausdruck tiefer Zusammenhänge erkannt hatte, die dem Spieler selbst notwendig verborgen blieben. Robert spürte eine wachsende Erbitterung in sich aufsteigen; plötzlich warf er die Karten auf den Tisch und verbat sich mit zornigen Worten alle

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Arthur Schnitzler: Flucht in die Finsternis. Berlin: S. Fischer, 1931, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Arthur_Schnitzler_%E2%80%93_Flucht_in_die_Finsternis_%E2%80%93_123.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)