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Richter. Er, besser als jeder andere, würde die Eigentümlichkeit und Schwierigkeit von Roberts Lage zu erfassen imstande und am ehesten bereit sein, ihm helfend zur Seite zu stehen. Es war ja nicht notwendig, ihm sofort alles zu sagen, und man brauchte anfangs nicht weiterzugehen, als dringend geboten schien. So nahm sich Robert denn vor, schon am nächsten Tag mit Leinbach zu reden, sonst aber keinen Menschen, nicht einmal Paula, ins Geheimnis zu ziehen.

Dieser Vorsatz beruhigte ihn so sehr, daß er seinem Spiegelbild zulächelte und dieses wieder ihm, was ihm trotz aller Selbstverständlichkeit wohl tat. Er verbrachte den Rest der Nacht in gutem Schlaf, fühlte sich am nächsten Morgen nahezu frisch, versah seine Amtsgeschäfte wie gewöhnlich, ja mit gesteigerter Freudigkeit, die seiner Stimmung noch weiter zugute kam, und als er am späten Nachmittag zu Paula ins Zimmer trat, so hätte dieser auch dann nichts Besonderes an ihm auffallen können, wenn sie nicht überdies durch wichtige Nachrichten abgelenkt gewesen wäre. Ihr Vater, so erzählte sie ihrem Verlobten, hatte vorläufig in einer italienischen Hafenstadt Aufenthalt genommen, wo er Nachrichten eines Jugendfreundes aus Amerika abwartete, um hiervon seine nächsten Entscheidungen abhängig zu machen. Die Möglichkeit einer neuen, und zwar einer journalistischen

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Arthur Schnitzler: Flucht in die Finsternis. Berlin: S. Fischer, 1931, Seite 119. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Arthur_Schnitzler_%E2%80%93_Flucht_in_die_Finsternis_%E2%80%93_119.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)