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welche die Glasmaler Wilhelm Lombard und Heinrich Buekink ausgeführt haben.

Alart Du Hameel war mit Margaretha van Auweninge verheirathet, welche 1484 gestorben und in der Johanneskirche begraben ist. Ihr Grabstein mit ihrem darauf eingehauenen Bildniss und einer Inschrift sieht man noch an der Mauer im Innern der Kirche eingelassen. Im Jahr 1495 liess sich unser Meister in Löwen nieder und wurde am 25. Juni desselben Jahrs zum Stadmeester mit einem jährlichen Gehalt von 12½ Gulden ernannt, indem der berühmte Architekt des dortigen Stadthauses Matheus van Layens gestorben war. Er arbeitete auch an der damals im Bau begriffenen St. Peterskirche[1]. In den Rechnungen der Stadt Löwen von 1501 fol. 47 wird er als „Meester Alart de Hamel der stadt werckman steenhouwer“[2] aufgeführt, was keinen Zweifel lässt dass er zugleich Architekt und Bildhauer war.

Zum letzten Mal geschieht seiner Erwähnung in den Rechnungen von 1503 und Matheus Keldermans tritt 1504 an seine Stelle als Werkmeister der Stadt Löwen. Wahrscheinlich starb er in diesem Jahr, jedenfalls lebte er nicht mehr im Jahr 1510, indem in den Rechnungbüchern der genannten Brüderschaft er unter den Jahren 1509—1510 als gestorben angegeben ist.[3]

Hr. Pinchart fügt seinen Notizen noch hinzu, dass von 1484 bis 1490 in Herzogenbusch ein Buchdrucker Namens Gerhard Leempt aus Nimwegen sich aufgehalten und dass Hieronymus van Aeken und Alart du Hamel sich dessen Presse dürften bedient haben, um ihre Kupferplatten abzudrucken, dass dann aber bis zum Jahr 1511 kein Buchdrucker mehr in jener Stadt gewesen und schliesst daraus, dass ihre Stiche in jene Zeit fallen müssten. Indessen kann auch angenommen werden, dass diese Künstler eine kleine Handpresse zu ihrem Gebrauch besessen und sie auf dieser ihre Kupferstiche gedruckt haben. Ein solches Beispiel treffen wir selbst noch in unsern Tagen, indem der Maler Joseph Bucher aus Feldkirch eine solche von ihm selbst eingerichtete Presse mit sich führt, um seine Radirungen eigenhändig abdrucken zu können.

Bartsch beschreibt in seinem Peintre graveur VI p. 354 sechs Blätter, welche er dem Alart du Hameel zuschreibt, wenn er auch zugibt, dass sie zum Theil nach Zeichnungen des Hieronymus Bosch gestochen sind. In unserm Peintre graveur II S. 284 sind

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene Autoren: Archiv für die zeichnenden Künste mit besonderer Beziehung auf Kupferstecher- und Holzschneidekunst und ihre Geschichte. Rudolph Weigel, Leipzig 1862, Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Archiv_f%C3%BCr_die_zeichnenden_k%C3%BCnste_mit_besonderer_beziehung_auf_kupferstecher-_und_holzschneidekunst_und_ihre_geschichte_(IA_archivfurdiezeic78unse).pdf/99&oldid=- (Version vom 7.2.2023)
  1. Van Even, Les Artistes de l’Hôtel-de-ville de Louvain. Louvain 1855, und von demselben: Louvain momental [sic! monumental].
  2. Schriftliche Mittheilung des Hrn. E. van Even an Hrn. Pinchart. S. dessen Notes etc. p. 9 Note 3.
  3. Desgleichen. Die Notiz lautet: Van den testamente ende vuyterste wille wylen meesters Alarts du Hamel, doen hy leefde, lodgemeester in den Bosch: vj gulden.