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XVI. Jahrhundert, sehr üblich war, als Landsknechte in fremde Dienste zu treten und es selbst erwiesen ist, dass Nicolaus Manuel 1522 für Franz I. Kriegsdienste in Italien genommen, wo er bei Novara an der linken Hand leicht verwundet worden, und dass, wie Grüneisen angibt, der Züricher Maler Hans Leu im Jahr 1531 in der Schlacht bei Kappel das Leben verloren hat, so erscheint es höchst wahrscheinlich, dass genannte Künstler in fremdem Kriegsdienst gestanden und sie durch das Dolchmesser, welches zu ihrer Bewaffnung gehörte, bei ihrem Namenszeichen andeuten wollten, dass sie tapfere Krieger gewesen. Es scheint uns daher keinem Zweifel unterworfen, dass der Dolch bei den Monogrammen jener schweizer Künstler nur hierauf Bezug haben kann.

J. D. Passavent.      


Notizen über Hieronymus van Aeken, genannt Bosch, und Alart Du Hameel.
Von J. D. Passavant.

Durch einen Irrthum Immerzeel’s in seinem Buche „De Levens en Werken der Kunst-Schilders etc.“ Vol. I p. 77, verfielen alle nachfolgende Kunstschriftsteller und ich selbst in die falsche Angabe des Familiennamens, Agnen, des Hieronymus Bosch und seines Sterbejahrs von 1518. Nach genauer Untersuchung der Urkunden hiess er aber Hieronymus van Aeken und starb im Jahr 1516 in Herzogenbusch. Diese Berichtigungen verdanken wir Hrn. Alexandre Pinchart in Brüssel, welche er in dem „Bulletin de l’Academie royale de ßelgique“ 2de Serie, Tome IV No. 5. bekannt gemacht hat und deren wesentlichen Inhalt mit einigen Zusätzen im Interesse der Kunstgeschichte hier mitgetheilt werden.

In einem Register der Archive des Departement du Nord zu Lille, welches die Bezeichnung No. F 190 de la Chambre des Comptes, trägt, befindet sich folgende Stelle über eine Zahlung auf Befehl des Erzherzogs Philipp des Schönen vom Monat September 1504:

„A Jéronimus Van Aeken, dit Bosch, paintre, demourant à Bois-le-Duc, la somme de XXXVI livres, à bon compte sur ce qu’il pourroit estre deu sur ung grant tableau de paincture, de IX pieds de haut et de XI pieds de long, où doit estre le jugement de Dieu, assavoir paradis et enfer, que Monseigneur avait ordonné faire pour son trés-noble plaisir.“

Nähere Angaben über dieses Gemälde des Jüngsten Gerichts und sein Schicksal sind nicht bekannt. Zwei Bilder ähnlichen Gegenstandes, das eine ein Flügelbild im Berliner Museum, und

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verschiedene Autoren: Archiv für die zeichnenden Künste mit besonderer Beziehung auf Kupferstecher- und Holzschneidekunst und ihre Geschichte. Rudolph Weigel, Leipzig 1862, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Archiv_f%C3%BCr_die_zeichnenden_k%C3%BCnste_mit_besonderer_beziehung_auf_kupferstecher-_und_holzschneidekunst_und_ihre_geschichte_(IA_archivfurdiezeic78unse).pdf/96&oldid=- (Version vom 2.2.2023)