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noch sieben unzweifelhafte und zwei ihm zugeschriebene Blätter aufgeführt, von denen jedoch Renouvier in seiner „Histoire de l’origine de la gravure etc.“ das mit dem Christus zwischen der h Jungfrau und Johannes, welches Duchesne in seiner „Voyage d’un iconophile“ zuerst bekannt gemacht (bei uns No. 14) für eine rohe Arbeit in der Art des Israhel van Meckenen hält. Dagegen fügt er dem Werk des Meisters ein Blatt bei, welches er im Britischen Museum gefunden, nämlich:

Ein liebendes Paar bei einem Springbrunnen.
Der junge Mann spielt die Laute und das bei ihm stehende Mädchen hält eine Blume. Auf einem gothischen Springbrunnen steht ein pissender Amor; unten kauert ein alter Narr bei einem Gitterwerk. Mit dem Namen Bosche und dem Monogramm bezeichnet.

Renouvier glaubt auch den Kupferstich eines St. Michael, welcher den Satan bewältigt, dem A. du Hameel zuschreiben zu dürfen. Allein als wir dieses Blatt im Pariser Cabinet untersuchten, schien es uns bestimmt einem Schüler des Meisters von 1466 anzugehören und haben wir es bei den Blättern jener Schule im II. Band S. 91 unter No. 46 beschrieben.




Ueber den Meister ALION, , .
Jean Gourmont à Lyon.
Kupferstecher und Formschneider.

Weder Bartsch noch Robert Dumesnil konnten obige Monogramme entziffern, erst Brulliot hat gefunden, dass das letzte obiger Zeichen dem Jean de Gourmont angehöre, da er es nebst dem Namen auf einem Kupferstich, des Sündenfalls, in Paris angetroffen so wie auch auf einem Titel-Holzschnitt des Buches „La Géomance etc. Paris 1574.“ Aus Papillon (I. p. 36) hatte er auch ersehen, dass Jean Gourmont mehrere Werke in Paris herausgegeben. Dr. Nagler theilt diese Notizen in seinem höchst schätzbaren Werke „Die Monogrammisten“ zwar mit, allein er blieb ungewiss, oh die ersten obiger Monogramme dem Jean Gourmont zuzuschreiben seien. Glücklicher in meinen Nachforschungen traf ich im Pariser Kupferstich-Cabinet eine Notiz, welche angibt, dass dieser Meister aus Lyon mit seinem Bruder François, nachdem sie in den Adelstand erhoben worden, nach Paris übersiedelten und daselbst ein grosses Geschäft zur Herausgabe von Kupferstich- und Holzschnitt-Werken gegründet haben. Dieses

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verschiedene Autoren: Archiv für die zeichnenden Künste mit besonderer Beziehung auf Kupferstecher- und Holzschneidekunst und ihre Geschichte. Rudolph Weigel, Leipzig 1862, Seite 92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Archiv_f%C3%BCr_die_zeichnenden_k%C3%BCnste_mit_besonderer_beziehung_auf_kupferstecher-_und_holzschneidekunst_und_ihre_geschichte_(IA_archivfurdiezeic78unse).pdf/100&oldid=- (Version vom 8.2.2023)