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Nach schliessung dieses Liedes / und wann der Schau-Platz von ihnen verlassen / kommet die Embsigkeit hervor / als Aufführerin des Anderen Theiles / den volligen Morgen vorstellende in solchen Personen / die bey gedachter Morgen-Zeit ihre Verrichtungen etwa am meisten fortzusetzen pflegen / und der Jugend können beygerechnet werden: Sie die Embsigkeit ist mit gebührender Kleidung ausgezieret / und führet in der Hand einen Schild / darauf zwey Camelen zusehen / welche eine Last tragen / worüber stehet:

SEDULO.

I. ENTREE.
SEDULITAS.
Die Embsigkeit.
Sonnet.

DEr Ariadnen Hand / Penelopen Gewebe /
Der Daphne keuscher Flor / der Castalinnen Kunst /
Rühmt meine frische Kraft / und Arbeit-volle Brunst:
Der Iphigenien Beweinung / Zeuxis Rebe /
Und diese Blüte Glantz / darinn ich jetzo schwebe /
Macht mir bey aller Welt gantz angenehme Gunst.
Ich hasse Müssig-gang / Betrug / und blauen Dunst:
Das zeugnis / so ich mir mit Recht und Warheit gebe /
Fliegt Himmel-an / und geht den Gratien weit vor.
Mein Fleis eröfnet gantz des milden Opis Thor.
Wer Reichthum / Tugend / Ehr’ und Hoheit wil geniessen /
Der schaue nur auf mich / das Bild der Embsigkeit:
Ich bin der Uberflus / die Fürstin junger Zeit /
Mich müssen Reich und Kron in ihr Gedächtnis schliessen.

Empfohlene Zitierweise:
Anton Ulrich: Ballet Des Tages. Wolfenbüttel 1659, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anton_Ulrich_Ballet20.jpg&oldid=- (Version vom 18.12.2022)