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nicht von einer geringen Verwandtschaft des Ammoniaks zum Chlorid her, sondern weil sich bei der ersten Einwirkung des Gases eine feste Rinde der erzeugten Verbindung bildet, die das darunter befindliche feste Chlorid gegen die Einwirkung des Ammoniaks schützt. Wird die entstandene Verbindung erhitzt, so wird in ihr unter Erzeugung von Chlorammonium Tantal reducirt. Diese Reduction geschieht indessen erst bei weit höherer Temperatur, als unter ähnlichen Umständen das Titan metallisch abgeschieden wird. Sie geschieht daher nur unvollständig durch die Hitze einer Spirituslampe, und erst vollständig vermittelst starken Kohlenfeuers. Man erhält dann zusammenhängende schwarze Rinden von Tantalmetall, die vom Wasser nicht verändert werden, womit also dasselbe von allen anhängendem Salmiak ausgewaschen werden kann. Das Waschwasser läuft von den Metallrinden vollkommen klar ab. An der Luft erhitzt verbrennt die Rinde unter starker Feuererscheinung zu weißer Tantalsäure. Von Salpetersäure und selbst von Königswasser wird es fast gar nicht angegriffen, selbst nicht beim Kochen, wie dieß auch schon Berzelius bemerkt hat, wohl aber in der Kälte merkwürdig leicht und schnell, unter Entbindung von rothen Dämpfen, von einer Mengung von Salpetersäure und von Fluorwasserstoffsäure, wie dieß auch schon Berzelius hervorgehoben hat.

Niobchlorid wird durch die Einwirkung des trocknen Ammoniakgases gelb, und erhitzt sich sehr dadurch, unstreitig weil es wegen seiner Unschmelzbarkeit dem Gase eine weit größere Oberfläche darbietet, als das Tantalchlorid. Die erzeugte Ammoniakverbindung erhitzt, wird sogleich, unter Bildung von Chlorammonium, schwarz durch reducirtes Niob, und die Reduction scheint schon bei einer geringeren Hitze vor sich zu gehen, als die des Tantals. Das reducirte Metall ist pulverförmig und schwarz. Wird es mit Wasser vom anhängenden

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Verschiedene: Annalen der Physik und Chemie, Band LXIII. Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1844, Seite 340. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Annalen_der_Physik_und_Chemie_Bd_63_1844.pdf/351&oldid=- (Version vom 31.7.2018)