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1844.
ANNALEN
No. 9.
DER PHYSIK UND CHEMIE.
BAND LXIII.


I. Ueber den Ausfluß der Flüssigkeiten aus Oeffnungen in dünner Wand, und aus kurzen Ansatzröhren;
von Dr. O. v. Feilitzsch.
A. Ueber den Ausfluß aus Oeffnungen in dünner Wand.
1.

Die Grundlage für jede hydraulische Theorie ist die Betrachtung der Bewegung des Wassers durch Oeffnungen in dünner Wand und durch Röhren verschiedener Gestalt. Aber was soll man von einer Theorie erwarten, wenn die Prämissen noch aller theoretischen Begründung derart ermangeln, wie folgende kurze Uebersicht der Bestrebungen in diesem Gebiete darthun wird.

Die Ausflußgeschwindigkeit des Wassers durch Oeffnung in dünner Wand wurde, einiger ausgesprochenen Vermuthungen nicht zu gedenken, bekanntlich zuerst von Torricelli durch die Formel

bestimmt, wo die Geschwindigkeit eines Körpers bedeutet, welcher eine Secunde frei gefallen ist, und die Höhe der Oberfläche des Wassers über dem Mittelpunkt der Oeffnung. Die Genauigkeit dieser Formel variirt bis auf 0,5, je nach der Niveauhöhe, der Gestalt und Größe der Ausflußöffnung, und der Gestalt des Bodens, in welchem diese Oeffnung angebracht ist. – Newton[1] spricht zuerst von der Zusammenziehung, welche der Wasserstrahl in einiger Entfernung von der Oeffnung erleidet, und erklärt dieses Phänomen dadurch,

  1. Principia Math. phil. nat. Lib. II Sect. VII prop. 36 probl. 8.[WS 1]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Mathematische Principien der Naturlehre, dt. Übersetzung von Wolfers (1872) S. 326
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Verschiedene: Annalen der Physik und Chemie, Band LXIII. Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1844, Seite 1. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Annalen_der_Physik_und_Chemie_Bd_63_1844.pdf/12&oldid=- (Version vom 31.7.2018)