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Wenn die Erde in 7 ist, sehet ihr die Sonne in . Kommet sie in 6, so sehet ihr die Sonne in . Ist die Erde in 4, so erscheinet die Sonne im ; hingegen im , wenn jene in 1; in , wenn sie in 10 ist. Solchergestalt scheinet sich die Sonne innerhalb einem Jahre um die Erde herum zu bewegen. [Fig. 16]

Bildet euch ein, es sey die Erde, wo vorhin die Sonne war, und der Mond bewege sich um sie aus 7 in 6, und aus 6 in 5 u. s. w. So sehet ihr ihn auf der Erde anfangs im , hernach im , in u. s. w. Folgends scheinet er auch in 27 Tagen den ganzen Thierkreis durchzulaufen.

Wenn die Erde einen weiteren Weg um die Sonne nimmet, als die und ; so müssen die beiden Planeten stets entweder vor der Sonne hergehen, oder ihr nachfolgen. Sie können aber nur auf eine gewisse Weite von ihr zu gehen scheinen, und zwar weniger als , dieweil er der Sonne näher als diese ist. Indem aber die Erde sie sowohl als die Sonne umgehet; müssen wir sie gleichfalls in einem Jahre den Thierkreis durchlaufen sehen, unerachtet sie in der Zeit, da sie um die Sonne herumkommen, in der That ihren Lauf um den ganzen Himmel herum vollenden.

Die Planeten, welche der Sonne näher sind, kommen geschwinder herum, als die weiter von ihr weg sind: denn jene haben nur einen kleinen, diese aber einen viel weiteren Weg zu laufen. Da aber die Planeten sich nicht in Circuln bewegen, in deren Mittelpunct die Erde anzutreffen; so scheinet uns ihre Bewegung einmal geschwinder als

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Christian Wolff: Auszug aus den Anfangs-Gründen aller Mathematischen Wissenschaften. Rengerische Buchhandlung, Halle 1772, Seite 456. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anfangsgr%C3%BCnde_der_Mathematik_II_456.jpg&oldid=- (Version vom 4.9.2022)