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Die 3. Aufgabe.

218. Den scheinbaren Diameter der Sterne zu messen.

Auflösung.

Dieses geschiehet am füglichsten durch das Micrometrum (§. 182.): nun müsset ihr merken, daß das Augenglas über dem Lichte schwarz anlaufen muß, nicht allein wenn ihr nach der Sonne sehet, sondern auch (wie Hugenius in System Saturnino p. 84. aus eigener Erfahrung erinnert) wiewol viel weniger, wenn ihr den und die observiren wollet, damit der allzugrosse Glanz benommen werde, auch die letzteren beide recht rund erscheinen. Imgleichen ist die rechte Bedeckung des Objectivglases in Acht zu nehmen (§. 36. Dioptr.).

Zusatz.

219. Ihr werdet finden, daß der scheinbare Diameter der Sonne, des Mondes und der übrigen Planeten nicht immer von Einer Grösse sey. Derowegen ist klar, daß sie der Erde einmal näher seyn müssen, als das andere (§. 23. Optic.).

Die 1. Anmerkung

220. Hugenius, welcher mit sonderbarer Geschicklichkeit die Grösse des scheinbaren Diameters der Planeten untersuchet, hat folgendes herausgebracht (System. Saturn. p. 77 & seqq.). In der kleinesten Weite von der Erde ist der Diameter des Ringes 1’8”, des Saturni selbst 30”, des Jupiters 1’4”, des Martis 30”, der Veneris 1’25”. In der mittleren Weite setzet er den Diameter der Sonne 30’30”. Von dem Mercurio und dem Monde hat er nichts aufgezeichnet.

Die 2. Anmerkung

221. Wenn ihr durch ein Fernglas auch die grösten Fixsterne

Empfohlene Zitierweise:
Christian Wolff: Auszug aus den Anfangs-Gründen aller Mathematischen Wissenschaften. Rengerische Buchhandlung, Halle 1772, Seite 447. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anfangsgr%C3%BCnde_der_Mathematik_II_447.jpg&oldid=- (Version vom 4.9.2022)