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sondern nur zuweilen einmal hineinkommen, gleichwie die Sonne in den Aequatorem, sonst aber bald über die Ecliptick weiter herauf gegen den Nordpol, bald unter die Ecliptick weiter hernieder gegen den Süderpol steigen; so hat man beiderseits in der Weite von 10 Graden zwey Circul mit der Ecliptick parallel gezogen, welche den Raum einschliessen, in welchem die Planeten sich beständig befinden. Diesen Streifen um die Weltkugel nennet man den Thierkreis (Zodiacum) und theilet ihn wie die Ecliptick in 12 himmlische Zeichen.

Die 18. Erklärung.

49. Durch den Anfang des Krebses L und den Anfang des Steinbockes O werden auf der unbeweglichen Fläche der Weltkugel mit dem Aequatore AD zwey Circul LI und KO parallel gezogen, welche man die Tropicos nennet, und zwar LI den Tropicum Cancri, KO den Tropicum Capricorni. [Fig. 1]

Zusatz.

50. Es sind also die Tropici Tagecircul, welche die Sonne um die Erde zu beschreiben scheinet, wenn sie in den Krebs und Steinbock tritt (§. 26.).

Anmerkung.

51. Diese Circul solten von Rechtswegen nicht auf die bewegliche Fläche der Himmelskugel gezeichnet werden. Weil sie aber auf den Erdkugeln nothwendig seyn müssen: so hat man sie auch bloß zu dem Ende auf die Himmelskugel gebracht, damit man sie desto besser gegen die Erdkugel halten kan; welches auch von der Ecliptick zu merken.

Empfohlene Zitierweise:
Christian Wolff: Auszug aus den Anfangs-Gründen aller Mathematischen Wissenschaften. Rengerische Buchhandlung, Halle 1772, Seite 385. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anfangsgr%C3%BCnde_der_Mathematik_II_385.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)