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Die 4. Erfahrung.

44. Nehmet eine Blase, darinnen ganz wenig Luft ist, und bindet sie zu. Haltet sie über ein Kohlenfeuer, doch nicht zu nahe, daß sie nicht verbrennet; so werdet ihr sehen, daß sie gewaltig ausgedehnet wird, und endlich mit einem grossen Knalle zerspringet. Nehmet ihr sie aber eher von dem Feuer weg; so fället sie nach und nach wieder zusammen.

Der 1. Zusatz.

45. Die innere Luft in der Blase dehnet sich aus, wenn sie warm wird (§. 9.). Da nun die äussere Luft ihr nicht widerstehen kan; so muß die Kraft, dadurch sie sich ausdehnet (§. 15.), stärker werden, als die Schwere der äusseren Luft ist (§. 13. Hydrost.). Derowegen ist klar, daß die ausdehnende Kraft der Luft durch die Wärme vermehret wird.

Der 2. Zusatz.

46. Weil aber die Blase wieder zusammenfället, wenn die Wärme weggehet; so muß die ausdehnende Kraft der Luft durch die Kälte vergeringert werden.

Der 3. Zusatz.
Fig. 2.
Fig. 2.

47. Wenn ihr demnach eine gläserne Röhre BC mit Wasser füllet, die Kugel aber AB voll Luft lasset, und die Eröffnung der Röhre C in ein Gefässe mit Wasser FE setzet; so wird das Wasser in der Röhre BC in die Höhe steigen, wenn es kalt wird, hingegen herunterfallen, wenn es warm wird: weil in dem ersten Falle die Luft in der Kugel

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Christian Wolff: Auszug aus den Anfangs-Gründen aller Mathematischen Wissenschaften. Rengerische Buchhandlung, Halle 1772, Seite 280. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anfangsgr%C3%BCnde_der_Mathematik_II_280.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)