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Ihrem Ehebunde entstammen alle übrigen Teufel, Hexen, Riesen, Drachen, Gespenster und Unholde jeder Art, mit deren Bekämpfung Helden, wie Laimon, Kurbad, Lahtschplehßis, ihr gewöhnlich kurzes aber sonnenfrohes Leben hinbringen. Der Böse erscheint, je nach Umständen, bald als schreckbares, mächtiges Scheusal, bald als geriebener, aber mit seiner tölpelhaften Schlauheit den Göttern gegenüber gewöhnlich den kürzeren ziehender, dämonischer Spitzbube. Es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß die altlettische Vorstellung vom Teufel durch die mittelalterlich-christliche Auffassung wesentlich beeinflußt worden ist. Der „Schicksals-Vater,“ die waltende Urmacht, tritt später auch unter dem allgemeinen Namen Deews (Gott) auf (sanskr. deva, Wurzel div, leuchten, glänzen), und findet ihren natürlichen Kontrast im Welns (Teufel). …



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Victor von Andrejanoff: Lettische Volkslieder und Mythen. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1896, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:AndrejanoffLettischeVolkslieder.pdf/14&oldid=- (Version vom 22.8.2016)