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die Arnshaugker Linie den Grafentitel führte‚ die übrigen aber sich einfach des Dynastenprädikats „Herr“ bedienten‚ und entweder nach dem allgemeinen Familiennamen oder nach dem ihrer Linie nannten. Im Schilde führten die Lobdaburger einen schrägen Balken. – Die Elsterberger Linie spielte im Voigtlande zwischen den Jahren 1250 und 1350, worauf sie Meissnische Vasallen wurden‚ eine bedeutende Rolle‚ indem ihre Besitzungen unterhalb des Schlosses Greiz begannen, und sich bis zum Dorfe Syra bei Plauen erstreckten, wo sie auch eine Kirche gründeten. Noch im funfzehnten Jahrhundert wird Syra ein Lehn von Elsterberg genannt.

Im Jahre 1198 gehörte Elsterberg dem Ritter Rayner von Elsterberg und 1225 den beiden Brüdern Herrmann und Hartmann von Lobdaburg, welche in Gemeinschaft mit zwei Voigten von Weida die St. Laurentiuskirche zu Elsterberg stifteten. Als nun aber die Herren von Weida beim Schlosse Greiz ebenfalls eine der heiligen Jungfrau gewidmete Kirche erbauten‚ geriethen sie mit den Lobdaburgern in Streit, weil diese die neue Kirche zu einem Filiale der Elsterberger Laurentiuskirche machen wollten. Nach langem Zwist gelang es endlich dem Bischof Engelhard von Naumburg eine Versöhnung zu stiften, worauf die von Weida ihr Mitpatronatsrecht auf die Elsterberger Kirche an die Lobdaburger abtraten. Aus der im Weimarischen Archiv aufbewahrten Vergleichsurkunde geht hervor‚ dass die Stadt Elsterberg damals ein nicht unbedeutender Ort und mit Mauern und Thürmen wohl befestigt war. Die Kirche zu Elsterberg war ehemals eine Probstei und besass die Ober- und Erbgerichte über ein Gut zu Sachswitz‚ welche Hans Röder auf Pöhl an sie übertragen hatte. – Herrmann von Lobdaburg auf Elsterberg stellte 1273 eine Urkunde aus, in der er sich bereitwillig erklärt, dem Orden der deutschen Ritter oder Marianer Niederlassungen auf seinem Gebiet zu gestatten.

Heinrich, der Voigt zu Gera‚ hatte durch seine Vermählung mit der Gräfin Leukardis von Lobdaburg‚ der reichen Erbin der mit ihrem Vater ausgestorbenen Nebenlinie Lobdaburg-Arnshaugk-Paussa‚ die unmittelbaren Reichsherrschaften Paussa‚ Lobenstein und Saalburg erhalten‚ und den Brackenkopf, das alte Lobensteiner Wappenbild auf Schild und Helm angenommen; später als Graf Otto von Lobdaburg-Arnshaugk mit Tode abging, und mit ihm auch die Hauptlinie der Arnshaugke ausstarb‚ kamen aus dessen bedeutender Verlassenschaft die beiden Herrschaften Schleiz und Burgk in Heinrichs Besitz, und das Haus Gera erlangte dadurch eine Bedeutung, die es bald den mächtigsten Dynastenfamilien an die Seite stellte. Graf Otto von Arnshaugks Wittwe‚ aus der Familie der Voigte von Plauen‚ behielt für sich und ihre Tochter von ihres Gemahls Gütern Arnshaugk mit Neustadt und den grössten Theil des Neustädter Kreises‚ sammt einem Antheile an der Stadt Jena; die Lobdaburger aber erhoben Einsprüche gegen diese Besitzergreifung der Arnshaugkschen Güter und Graf Ottos Wittwe‚ Elisabeth‚ stellte sich unter den Schutz Landgraf Albrechts des Unartigen von Thüringen mit dem sie sich sogar später vermählte. Der Landgraf musste nun‚ um die usurpirten Rechte seiner Gemahlin zu schützen‚ auch die des Voigtes Heinrich vertreten‚ und so fanden die von Lobdaburg mit ihren Protestationen und Forderungen wenig Gehör‚ namentlich da auch die Kaiser Adolph von Nassau und dessen Nachfolger Albrecht stets mit dem Landgrafen und seinen bösen Handeln einverstanden waren. Im Jahre 1294 musste sogar auf des Kaisers Befehl der Landgraf Albrecht Heinrichen von Gera öffentlich unter seinen Schutz nehmen und 1304 empfingen des Letzteren Söhne von Kaiser Albrecht zu Recht und Sicherheit ausgestellte Schutzbriefe. Die Streitigkeiten zwischen den Lobdaburgern und Reussen endigten zum Nachtheile der Ersteren im Jahre 1325.

Heinrich von Gera hinterliess drei Söhne, von denen einer Prior im Dominikanerkloster zu Plauen wurde‚ die beiden andern aber sich in die väterlichen Güter theilten‚ und die Herrschaften Paussa‚ Schleiz‚ Burg, Saalburg und Lobensten anfänglich gemeinschaftlich besassen. Da nun die beiden Kaiser, Adolf und Albrecht nicht mehr am Leben waren, Landdgraf Albrecht der Unartige aber in schwerem Hader mit seinen eigenen Söhnen lebte‚ so hielten die Lobdaburger den Zeitpunkt für günstig, die ihnen zukommenden Arnshaugkschen Güter mit Gewalt der Waffen zurück zu erobern. Die Lobdaburger begannen die Fehde mit so grosser Erbitterung, dass sie sogar den Termin zur Belehnung mit ihren Besitzungen bei Kaiser Ludwig IV. verabsäumten und durch Fürsprache den Unwillen des Reichsoberhauptes beseitigen lassen mussten. Uebrigens gewann das Unternehmen der Lobdaburger eine günstige Aussicht durch die Vermählung Friedrichs mit der gebissenen Wange mit Elisabeth von Arnshaugk‚ des verstorbenen Grafen Otto Tochter‚ und durch den Tod Landgraf Albrechts‚ wodurch Friedrich in den ungestörten Besitz der Landgrafschaft Thüringen gelangte, und sammt der alten Gräfin Elisabeth, seiner Schwiegermutter‚ die Lobdaburger unterstützte.

Mit Herrmann von Lobdaburg‚ Albrecht von Lobdaburg-Leuchtenburg und Herrmann von Lobdaburg-Elsterberg hielten es der Erzbischof Burkhard von Magdeburg‚ einige Harzgrafen, die Burggrafen Ludwig und Heinrich zu Leissnig und Burggraf Eckenbrecht von Starkenberg; auf Seiten der Herren von Gera standen Heinrich von Weida‚ Friedrich von Schönburg‚ Heinrich von Wildenfels‚ die von Tannenroda‚ Heinrich von Kirchhof nebst Thymo und Albrecht von Kunthen und mehreren anderen mächtigen Edelherren. Aber die Fehde dauerte Jahre lang‚ ohne dass Friedrich der Gebissene bei seinen eigenen Händeln die Lobdaburger kräftig unterstützen konnte‚ und endlich blieben die von Gera dennoch im Besitze der bedrohten Güter‚ da 1316 am Michaelistage zu Altenburg durch Friedrichs Vermittelung die Fehde beigelegt wurde. Als Zeugen bei dieser Sühne nennt die Urkunde Albrechten von Hackeborn‚ Busso von Elsterberg‚ Ludwig von Blankenhain‚ Günther von Salza, Hartmann von Beulwitz, Günther von Planitz, Johann von Neuenhofen, Meister Walther den Kanzler und Cunrad den Schreiber von Arnstadt.

Aber Herrmann von Lobdaburg und sein Vetter Albrecht von Leuchtenburg konnten die herrlichen Besitzungen nicht verschmerzen und griffen bald wieder zu den Waffen, ohne dass jedoch die von Elsterberg ihr Beginnen unterstützten. Von den meisten ihrer Bundesgenossen und den Sächsischen Fürsten verlassen‚ waren sie der Macht der Voigte von Gera nicht mehr gewachsen und wurden nach den hartnäckigsten Kämpfen 1320 zu einem Waffenstillstande gezwungen‚ der die von Gera in den ruhigen Besitz der Arnshaugkschen Güter brachte. Die Lobdaburger aber hatten sich durch die lange blutige Fehde dergestalt geschwächt‚ dass sie ihre Besitzungen bald nachher an die Grafen von Schwarzburg veräussern mussten. Von dem alten stolzen Geschlechte der Lobdaburger blieb nur die Elsterberger Linie übrig, welche sich bei den Kriegswirren in den Besitz der Herrschaft Paussa zu

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Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen V. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1859, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_V.djvu/29&oldid=- (Version vom 17.10.2016)